Das Florilegium des Pseudo-Maximus (Loci communes) ist der am weitesten verbreitete Zitatenschatz des frühen Mittelalters. Seine Entstehungszeit liegt zwischen dem 7. und 10. Jh. Es umfaßt 71 thematische Kapitel, die jeweils zuerst christliche und anschließend profane Sentenzen und längere literarische Exzerpte enthalten. Mit der erstmaligen kritischen Edition der Loci communes erhält die gräzistische, ebenso wie die byzantinistische und patristische Textforschung neue Impulse, da hierin eine Fülle bislang unberücksichtigter Nebenüberlieferungen erschlossen wird. Zudem ist mit der Edition eine Grundlage für weitere Untersuchungen über Florilegien (und mittelbar des Umfeldes, in dem sie entstanden), sei es textkritischer, sei es – allgemein gesprochen – kulturwissenschaftlicher Art, gegeben. Die Edition bietet nicht nur einen kritischen Text, sondern ordnet durch umfangreiche Apparate die einzelnen Sentenzen in die Gattungsgeschichte ein. In einer ausführlichen Einleitung wird ein Überblick über Florilegiensammlungen gegeben. Die Genese der Loci communes wird untersucht. Umfängliche Handschriftenbeschreibungen und Indizes runden das Werk ab.
Sibylle Ihm Knihy




Eros und Distanz
Untersuchungen zu Asklepiades in seinem Kreis
Die Verse des hellenistischen Dichters Asklepiades von Samos wirken bis heute durch ihre Kühnheit und Emotionalität. In einer Zeit, die sich von den Zwängen der klassischen Epoche befreite und in Kunst und Gesellschaft neue Wege sucht, gehörte er zur Avantgarde. Die Untersuchung erschließt die Dichtung Asklepiades' neu und stellt sie in den Zusammenhang weiterer Zeitzeugnisse. Dabei zeigt sich, dass Asklepiades seine Epigramme konzeptionell in ein Gedankengebäude gefügt hat, und dass diese Gedanken seiner Zeit weit vorauseilten. Bildlich gesprochen finden wir in Asklepiades einen frühen Geistesverwandten des Sturm und Drangs wieder, dessen unbändige Dichtung bis heute zu faszinieren vermag. Abgerundet wird die Untersuchung durch Analysen zur Geschlechterfrage, dem Hetärentum und der hellenistischen Welt. Hand in Hand mit dem gesellschaftlichten Wandel erringen die Frauen im Hellenismus neue Rechte und Möglichkeiten, was wiederum die Dichtung inspiriert.
Clavis commentariorum der antiken medizinischen Texte
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Der Traktat des Aelius Promotus ist ein toxikologischer Text, der in drei Handschriften überliefert ist und seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist, jedoch bislang nicht vollständig ediert wurde. Er besteht aus zwei Hauptteilen: Der erste behandelt Vergiftungen durch Tierbisse oder -stiche, der zweite solche durch das Verschlucken giftiger Substanzen, Pflanzen oder Mineralien. Jeder Teil beginnt mit allgemeinen Kapiteln, die eine Einteilung der giftigen Mittel, deren Wirkungsweise im Körper und allgemeine Heilmittel beschreiben. Der Traktat ist in 79 Kapitel gegliedert, wobei jedes Kapitel einem spezifischen Tier, einer Pflanze oder Substanz gewidmet ist. Jedes Kapitel hat eine einheitliche Struktur, die die Charakterisierung des Giftes, die Symptome nach einer Vergiftung und die entsprechenden Heilmittel umfasst. Der Text ist anonym, wurde jedoch Aelius Promotus und Archigenes zugeschrieben, wobei diese Zuschreibungen nicht haltbar sind. Der Traktat basiert auf den gleichen Quellen wie Philumenos und Nikander, was auf eine frühere Textform hindeutet. Aetius aus Amida ist der erste bekannte Benutzer des Traktats, gefolgt von späteren Kürzungen. Der Text bietet neue Erkenntnisse für die Parallelliteratur und bewahrt ursprüngliche Lesarten, die in späteren Bearbeitungen verfälscht wurden.