This volume contains sixteen papers from various disciplines dealing with the question how scholars and artists in the early modern period studied and recreated ancient history, as a way of understanding and legitimizing the present. This publication has also been published in paperback, please click here for details.
In the early modern period, Latin served as the primary international language, frequently employed in political contexts to influence ideological discourses. This volume compiles papers from a conference focused on the ideological effects of Neo-Latin literature. The contributions explore a diverse array of texts linked to significant political debates in Europe during the 15th to 17th centuries. They illuminate not only the specific historical contexts but also the broader discursive mechanisms underlying these texts, such as the use of exemplary figures and texts from antiquity, the significance of literary genres, and connections to vernacular traditions. Consequently, the volume offers valuable insights into the essential role of Latin literature within the political culture of early modern Europe.
In der Arbeit wird die für die Ideengeschichte der Frühen Neuzeit wichtige Thematik des Kulturoptimismus/Kulturpessimismus zum ersten Mal erschlossen. In ihrem Zentrum steht der wohl interessanteste Traktat zum Thema, der Dyalogus de solitudine des niederländischen Humanisten Jacobus Canter (ca. 1470-1529). Canter hat ein aufreizend-radikales «Zurück-zum-Urmenschen» zur Diskussion gestellt, sich in der Vita-activa/vita-contemplativa -Debatte in neue Regionen vorgewagt und fast nebenbei eine der beachtlichsten literarischen Leistungen des nördlichen Humanismus um 1500 geliefert. Canters Dyalogus de solitudine wird zum ersten Mal kritisch herausgegeben und mit einer deutschen Übersetzung versehen.
Das lateinische Œuvre Giovanni Boccaccios ist weniger bekannt als seine italienischen Werke, obwohl es in literarischer Technik und intertextueller Raffinesse zur Avantgarde seiner Zeit zählt. Der vorliegende Band lädt zur intensiveren Beschäftigung mit il Boccaccio latino ein und versammelt die Ergebnisse einer Konferenz aus dem Boccaccio-Jahr 2013, die sich den lateinischen Hauptwerken Boccaccios widmete: Genealogia deorum gentilium, De claris mulieribus, De casibus virorum illustrium und Buccolicum carmen. Die Aufsätze bieten poetologische, philosophische, philologische und ideologische Interpretationen einzelner Werke und Werkgruppen. Zudem werden Beispiele für die frühneuzeitliche Rezeption von Boccaccios opera Latina präsentiert. Stimmen zum Buch heben hervor, dass der Anspruch des Titels zufriedenstellend eingelöst wird. Die Beiträge betrachten nicht nur die rezeptionsgeschichtlichen Aspekte, sondern auch die Wirkung und das 'Nachleben' der besprochenen Werke. Insgesamt bietet der Band vielfältige Anregungen für die weitere Beschäftigung mit dem Boccaccio Latinus und eröffnet neue Perspektiven auf dessen literarisches Schaffen.
Die Autobiographik des frühneuzeitlichen Humanismus von Petrarca bis Lipsius
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Das Werk bietet eine umfassende Darstellung der Autobiographik des frühneuzeitlichen Humanismus. Es behandelt insbesondere neulateinische autobiographische Schriften vom 14. Jh. bis ca. 1600. Hauptautoren: Petrarca, Alberti, Pius. II, Campano, Erasmus, Eobanus Hessus, Marullo, Cardano, Joseph Scaliger, Lipsius. In dem Werk wird vorgeführt, dass die frühneuzeitliche Personendarstellung wesentlich nicht auf feste Identitäten zurückzuführen ist, sondern von sehr unterschiedlichen literarischen Diskursen abhängt, in denen die Selbstbilder auf variable und äußerst kreative Weise gestaltet wurden. Das humanistische autobiographische Schreiben lässt sich als breit angelegte Diskontinuitätsansage fassen, mit der sich die Autoren auf fesselnde Weise von ihrer Mitwelt abhoben. Aus der Analyse der Diskurse geht hervor, dass die Rezeption der klassischen Antike für die ‚Erfindung' des frühneuzeitlichen Menschen von grundlegender Bedeutung war.
De vita solitaria stellt die erste wichtige Auseinandersetzung des Humanismus mit dem "vita activa- vita contemplativa-"Problem dar. Der Text des Werkes (Buch 1) wird zum erstenmal in einer kritischen Ausgabe, versehen mit Quellenapparat und Index nominum, angeboten. In einem ausfuhrlichen ideengeschichtlichen Kommentar wird versucht, Petrarcas Stellungnahme im Spiegel der antiken und der mitterlalterlichen Tradition zu erlautern.