Der Wedding ist vieles, nur eines ist er nicht: reich. So paßt er gut zu Berlin, der Stadt, der er seit dem 1. Januar 1861 angehört. Zunächst war der Wedding ein Dorf, das im Jahre 1251 erstmals urkundlich erwähnt wird. Vom adligen Wirtschaftshof rührt der Ortsname „der Wedding“ her. Die Geschichte des Wedding, seiner Bevölkerung, seiner Bauten und Institutionen erzählt einen wesentlichen Teil Berliner Stadtgeschichte. Geradezu beispielhaft läßt sich hier die Entwicklung der Stadt Berlins seit dem 18. Jahrhundert nachvollziehen. Aus Gärtner- und Handwerkerkolonien wurde ein Zentrum der Berliner Metall- und Maschinenbauindustrie und der Arbeiterbewegung. Den legendären roten Wedding gibt es nicht mehr, auch die großen Firmen nicht. Der Mauerbau und seine Folgen bedrängten den Bezirk schwer. Bewahrt hat sich der Wedding einen außerordentlichen Anteil an Garten- und Industriearchitektur sowie herausragender Beispiele des Wohnungsbaus der zwanziger Jahre. Und seit dem das Prime Time Theater seine Pforten öffnete, entdecken die BerlinerInnen, daß die Menschen im Wedding auch an Kultur wieder Interesse haben. Das Buch „der Wedding“ lässt den Leser eintauchen in die vielseitigen Facetten des Berliner Bezirks, ausführlich dokumentiert von Gerhild H. M. Komander.
Gerhild H. M. Komander Knihy



1881 wurde das erste Telefonbuch mit 185 Einträgen veröffentlicht, das von der Berliner Bevölkerung belächelt und als „Buch der Narren“ bezeichnet wurde. Sieben Jahre später hatte Berlin mehr Telefonanschlüsse als jede Stadt in den USA. Am 1. April 1881 wurde das Telefonnetz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dr. Gerhild Komander, Historikerin und Kunsthistorikerin, beschreibt ausführlich, wie das Telefon in Berlin seinen Siegeszug antrat, wer die ersten Nutzer waren und was davon heute noch sichtbar ist. Alexander Graham Bell hatte 1876 den ersten voll funktionsfähigen Telefonapparat entwickelt. Heinrich von Stephan, Generalpostmeister des Deutschen Reiches, erfuhr 1877 von Bells Erfindung, bestellte umgehend ein Gerät und erhielt am 24. Oktober zwei Apparate von Henry C. Fisher. Am 5. November wurde die erste regelmäßige Fernsprechleitung zwischen den Amtszimmern des Generalpostmeisters und des Direktors des Generaltelegraphenamtes eingerichtet. Reichskanzler Otto von Bismarck stimmte sofort zu. Franz Carl Guillaume arbeitete an der Konstruktion von Telefonkabeln, während Werner Siemens davon träumte, jedem Berliner Bürger ein Telefon zu ermöglichen. Emil Rathenau und Bankier Gerson Bleichröder wünschten sich private Fernsprechnetze, doch Heinrich von Stephan erklärte das Fernsprechwesen zum Staatsmonopol.