Veit Harlan (1899-1964) ist in die Filmgeschichte eingegangen - als Inbegriff des skrupellosen Karrieristen, der sein Können ohne Bedenken in den Dienst eines Terrorregimes gestellt hat. Mit befremdlichen Enthusiasmus inszenierte er 1940 den berüchtigten antisemitischen Hetzfilm JUD SÜSS, der in Deutschland und im von den Nazis besetzten Europa gezeigt wurde, um in der Bevölkerung Verständnis für die Deportation (und Ermordung) der Juden zu wecken - und als die Kriegslage für Deutschland immer hoffnungsloser wurde, drehte er das aufwendige Durchhalteepos KOLBERG, das noch im Januar 1945 den Kampfeswillen des deutschen Volkes wiederbeleben sollte. Wegen dieser Filme gilt Veit Harlan als „Des Teufels Regisseur“, als Joseph Goebbels’ Erfüllungsgehilfe, als Adolf Eichmann unter den Filmemachern. Diese Einschätzung Harlans als Karrierist, Opportunist und Propagandist Nazi-Deutschlands wird auch dieses Buch bestätigen. Doch um die andauernde Faszination seiner Filme zu verstehen, zu denen ebenso IMMENSEE und DIE GOLDENE STADT gehören, reicht eine rein politisch-moralische Betrachtungsweise jedoch nicht aus: Filmemachen war für Harlan eine Sucht, eine Droge, mit denselben Freuden und Exzessen, mit derselben Verantwortungs- und Besinnungslosigkeit - und demselben bösen Erwachen.
Frank Noack Knihy





Veit Harlan, a controversial figure in German cinema, rose to prominence under the National Socialist regime, notably with his film Jud Süss, which is both artistically notable and morally condemned. His legacy prompts critical inquiries regarding his motivations and the extent of his anti-Semitic themes in other works. The book explores whether Harlan was coerced into creating such propaganda and examines the implications of studying his films in the context of Nazism and the Holocaust, raising essential questions about art, morality, and historical accountability.
Emil Jannings
- 557 stránok
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Emil Jannings (1884 – 1950) war der erste deutsche Weltstar. Seine UFA-Filme 'Madame Dubarry', 'Anna Boleyn', 'Der letzte Mann', 'Variété' und 'Faust' ebneten ihm den Weg nach Hollywood, wo er von 1926 bis 1929 zu den Spitzenverdienern gehörte. Er wurde als erster Schauspieler mit dem Oscar ausgezeichnet und setzte mit dem Klassiker 'Der Blaue Engel' seine Karriere in Deutschland fort. Seine Bereitschaft, sich vom nationalsozialistischen Kino vereinnahmen zu lassen, führte nach 1945 zu einem Berufsverbot. Jannings war ein Mann der Gegensätze: tumb und schlau, kraftstrotzend und sensibel, kleinbürgerlich und weltmännisch. Er konnte chargieren und unterspielen, war zugleich Prolet und Gentleman. Der bis ins hohe Alter staatenlose, in der Schweiz geborene Sohn einer Russin und eines Amerikaners durchlebte bereits als junger Mann alle Höhen und Tiefen. Behütet aufgewachsen, verbrachte er seine Jugend als Matrose und lebte wie ein Bettler, als er in der Provinz seine ersten Theatererfahrungen sammelte. Erst mit 30 Jahren wurde er sesshaft, spielte in Berlin an Max Reinhardts Bühnen und trat in Filmen von Ernst Lubitsch und Friedrich Wilhelm Murnau auf. Mit bisher unbekannten Dokumenten aus Familienbesitz.