Das Museum
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Die Architektur der Museen, die an 45 internationalen Fallbeispielen vorgestellt wird, dient bei dieser Arbeit zur Darstellung der musealen Entwicklungsgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Den Bauten und Entwürfen des deutschen Architekten Wilhelm Kreis kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu, da er in fast jedem Jahrzehnt jeweils eine für die geistige und kulturelle Verfassung dieser Zeit signifikante Bauform erstellte.
Die Gegenwart ist paradox. Der technischen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Globalisierung widerspricht die permanente Auflösung von politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Gemeinschaften; es gibt weniger zu tun, aber mehr Geld; die Staaten werden bei wuchernder Bürokratie zugleich ohnmächtiger und der Katalog solcher Paradoxien läßt sich beliebig erweitern. Dieses Chaos klärt sich, wenn man es in Beziehung zur europäischen Geschichte setzt, die von ihren Anfängen bis heute bestimmte Wiederholungsmuster erkennen läßt. Demnach begegnen sich in der Gegenwart das Endstadium der Neuzeit und der Beginn einer neuen Epoche, die vieles erübrigt oder ins Gegenteil verkehrt, was 500 Jahre gültig und wesentlich war. Ausgehend von Bruegels Turmbau zu Babel, für den der Autor eine grundsätzliche Neuinterpretation liefert, erfährt vor allem das Mittelalter, seine Gesellschaft, seine Kultur und seine Kunstproduktion, eine radikale Neubewertung. In seiner Prognose für die sich ankündigende Individualgesellschaft spannt Achim Preiß den Bogen von politischen und moralischen Aspekten bis hin zu einem Vorschlag für die Kunstentwicklung der Gegenwart. Das vorliegende Buch bemüht sich um ein positives Verständnis für das Neue, das nicht nur die Krise des Alten ist, sondern der Keim eines neuen Zeitalters.
Es gibt kaum eine zweite akademische Einrichtung, die mehr Kulturgeschichte verursacht hat, als die Kunst- und Bauhochschule in Weimar. Dreizehn Namens- und grundsätzliche Richtungswechsel hat es während des 135jährigen Bestehens gegeben. Neben dem berühmtesten Ereignis, der Gründung des Bauhauses, bereichern noch klangvolle Namen wie Arnold Böcklin, Franz von Lenbach, Max Liebermann, Christian Rohlfs, Henry van de Velde, Otto Bartning, Ernst Neufert, Wilhelm Wagenfeld, Paul Schultze-Naumburg und Hermann Henselmann die Geschichte der Schule. Der rasche Wechsel von Zielsetzungen und Personen verursachte aber auch eine historische Paradoxie, denn der Reichtum an Ereignissen verhinderte die Ausbildung von Traditionen