Das vorliegende Buch stellt die Erfahrungen von erwachsenen Menschen mit einer Hörbehinderung zur Verfügung, die sich als beruflich erfolgreich erleben und darüber berichten, was ihrer Meinung nach dazu beigetragen hat, dass sie sich in ihrem Beruf und im Leben gut etablieren konnten. Die Perspektive erfolgreicher gehörloser und schwerhöriger Menschen einzunehmen ist bedeutsam, als sie konsequent wegführt von den »klassischen« Themen der Hörgeschädigtenpädagogik, deren bekanntestes und am längsten umfochtenes Wohl der sog. Methodenstreit ist, bei dem es vorrangig um die Entscheidung geht, ob Lautsprache oder Gebärdensprache die richtige Sprache für gehörlose Menschen ist. Es ist mittlerweile bekannt, dass solche »Entweder-oder-Fragen« sinnlose Fragen sind angesichts der hohen Diversität, die wir in der Gruppe der gehörlosen und schwerhörigen Menschen vorfinden und auch die vorliegenden empirischen Daten geben nichts dafür her, diese Frage im Sinne einer eindeutigen Entscheidung beantworten zu können. Viel bedeutsamer ist es, in Erfahrung zu bringen, wie überhaupt gehörlose und schwerhörige Kinder und Jugendliche lernen, welche spezifischen Ressourcen sie dafür mitbringen und was sie an Unterstützung benötigen, um ihre Potenziale bestmöglich zu entfalten. Von daher betrachtet macht es besonders Sinn, diejenigen gehörlosen und schwerhörigen Menschen mit ins Boot zu nehmen, die das Leben aus ihrer Sicht gut hinbekommen haben und von deren Erfahrungen zu profitieren. Alle konzeptionellen Überlegungen der Hörgeschädigtenpädagogik müssen sich letztendlich daran messen lassen, was am Ende für die konkrete Lebensgestaltung gehörloser und schwerhöriger Menschen herauskommt. Es geht somit entscheidend um die Frage, was dazu beiträgt, dass gehörlose und schwerhörige Menschen zu einer für sie befriedigenden Lebensführung gelangen. Und wer sollte darüber besser Auskunft geben können als die Betroffenen selbst? Das vorliegende Buch stellt hierzu die vielfältigen Erfahrungen von 32 beruflich erfolgreichen Gehörlosen und Schwerhörigen zur Verfügung und kann am Ende gezielte Empfehlungen aussprechen, was in Gesellschaft und im Bildungssystem zu leisten ist, damit gehörlose und schwerhörige Menschen ein zufriedenstellendes (berufliches) Leben führen können und hörenden Menschen auf Augenhöhe begegnen können.
Manfred Hintermair Poradie kníh






- 2017
- 2017
Beratung und Kooperation in Handlungsfeldern der Hörgeschädigtenpädagogik
Empowermentprozesse initiieren
Im Kontext der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gewinnen Beratung und Kooperation für Hörgeschädigtenpädagoginnen und -pädagogen zunehmend an Bedeutung. Das Buch bietet neun Beiträge, die Impulse aus der Empowermentperspektive liefern und Chancen sowie Herausforderungen beleuchten. Die Beiträge sind aus vier Perspektiven gegliedert. Drei thematisieren die theoretischen Grundlagen von Beratungsprozessen, die Besonderheiten einer empowermentorientierten Sichtweise und ein Prozessmodell, das ressourcentheoretische Bausteine für effektive Beratung aufzeigt. Weitere drei Beiträge befassen sich mit praktischen Erfahrungen in inklusiven Handlungsfeldern der Hörgeschädigtenpädagogik, darunter die vorschulische Beratung von Familien hörgeschädigter Kinder, die Unterstützung von hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern an Regelschulen sowie Coachingangebote für diese Schüler. Zwei Beiträge präsentieren Ergebnisse aktueller empirischer Studien zur Zufriedenheit von Frühförderinnen und -förderern sowie Fachkräften an vorschulischen Einrichtungen bezüglich ihrer Kooperation. Ein weiterer Beitrag gibt der Perspektive einer Mutter eines hörgeschädigten Kindes und Fachfrau Raum, die die Wünsche an eine gute Beratung darstellt. Die Herausgeber sind Manfred Hintermair und Cornelia Tsirigotis.
- 2016
Entwicklung hörgeschädigter Kinder im Vorschulalter
Stand der Forschung, empirische Analysen und pädagogische Empfehlungen
Entwicklungsprozesse hörgeschädigter Kinder im Vorschulalter erhalten in der Hörgeschädigtenpädagogik nicht die gebührende Aufmerksamkeit, die ihrer Bedeutung für die Gesamtentwicklung zukommt. Oft stehen frühe Fördermaßnahmen, ermöglicht durch das Neugeborenen-Hörscreening, oder die Beschulung im Fokus, während die vorschulische Phase zahlreiche Herausforderungen in verschiedenen Entwicklungsbereichen birgt. Diese Herausforderungen sind entscheidend für erfolgreiche Entwicklungsprozesse im Schulalter und darüber hinaus. Das Buch bietet Informationen aus drei Perspektiven, um das Verständnis der Entwicklung hörgeschädigter Kinder im Vorschulalter zu vertiefen. Der erste Teil präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse zur sprachlichen, sozial-kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklung von 3- bis 6-Jährigen sowie zu wichtigen Vorläuferfertigkeiten für Lesen und Rechnen. Im zweiten Teil werden Ergebnisse eigener Forschungsarbeiten vorgestellt, die die psychosoziale sowie sprachliche und kognitive Entwicklung beleuchten. Der dritte Teil zeigt diagnostische Möglichkeiten zur Überprüfung des Entwicklungsstands in verschiedenen Bereichen auf und gibt Empfehlungen zur Förderung kindlicher Kompetenzen. Insgesamt vermittelt das Buch einen umfassenden Überblick zu relevanten Themen der Entwicklung hörgeschädigter Kinder im Vorschulalter und präsentiert den aktuellen Wissensstand.
- 2014
Gehörlose und schwerhörige Schüler unterrichten
Psychologische und entwicklungsbezogene Grundlagen
Die Diskussionen in der Hörgeschädigtenpädagogik waren lange von der Methodenfrage (Lautsprache versus Gebärdensprache) geprägt, was dazu führte, dass wichtige Fragen zum Lernen gehörloser und schwerhöriger Kinder vernachlässigt wurden. Dieses Buch versucht, auf Basis aktueller nationaler und internationaler Forschungsergebnisse Antworten zu liefern, die auf evidenzbasierten Daten beruhen. Es richtet sich an Lehrkräfte sowie an angehende Pädagogen, um psychologische und entwicklungsbezogene Grundlagen zu vermitteln, die für den Unterricht von gehörlosen und schwerhörigen Kindern entscheidend sind. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl empirischer Studien aus verschiedenen Disziplinen wie Psychologie, Linguistik, Soziologie und Neurowissenschaften, die wertvolle Erkenntnisse für die Gestaltung von Bildungsprozessen bieten. Das Buch wird jedoch nicht als Handbuch verstanden, das konkrete Unterrichtsmethoden vorschreibt, da die Diversität der Schülerschaft komplexe Lösungen erfordert. Lehrerinnen und Lehrer benötigen theoretische Grundlagen des Lernens, um ihren Unterricht eigenverantwortlich zu gestalten. Sie sind die Experten für ihren Unterricht, und das Buch soll ihnen die notwendigen Grundlagen bereitstellen, um den Bedürfnissen gehörloser und schwerhöriger Kinder gerecht zu werden.
- 2014
Im Zusammenhang mit dem 2009 eingeführten Neugeborenen-Hörscreening hat die Frühförderung hörgeschädigter Kinder die Möglichkeit, betroffene Kinder und ihre Familien bereits im ersten Lebensjahr zu unterstützen. Diese neuen Chancen bringen jedoch auch Herausforderungen für Fachkräfte mit sich. Ein fundiertes Wissen über grundlegende Entwicklungsprozesse in der frühen Kindheit sowie über spezifische Entwicklungsbesonderheiten hörgeschädigter Kinder ist entscheidend. Zudem erfordert die familienorientierte Ausrichtung ein verändertes Verständnis der Zusammenarbeit mit den Familien. Das Buch bietet Informationen aus drei Perspektiven für die Frühförderung. Der erste Teil präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse zur frühen Entwicklung von Kindern und zur Familiensituation. Im zweiten Teil werden eigene Forschungsergebnisse der Autoren vorgestellt, die sich auf wichtige Aspekte für eine familienorientierte Frühförderung konzentrieren, wie elterliche Kompetenzen und die Qualität der Eltern-Kind-Interaktion. Der dritte Teil gibt konkrete Empfehlungen zur praktischen Umsetzung einer familienorientierten Frühförderung für hörgeschädigte Kinder. Insgesamt vermittelt das Buch einen umfassenden Überblick über aktuelle Themen und den Wissensstand in der Frühförderung hörgeschädigter Kinder.
- 2012
Das Buch untersucht die Bedeutung des aktuellen Themas der Inklusion für die Bildung sowie das Leben gehörloser und schwerhöriger Kinder. Im Mittelpunkt steht die Analyse von Chancen und Risiken für diese Menschen und die Herausforderungen, die sich für Begleitpersonen in verschiedenen Lebensphasen (Eltern, Frühförderung, Schule, berufliche Bildung, Arbeitskollegen) ergeben. Die Beiträge bieten kritische Perspektiven zur Bereicherung der Inklusionsdiskussion in Bezug auf die Entwicklung, Förderung und Lebensgestaltung gehörloser und schwerhöriger Menschen. Sie thematisieren die Diskurse über Zugehörigkeit und Ausgeschlossensein. Die Lebenssituation von schwerhörigen und gehörlosen Personen, geprägt von Kommunikationsbehinderungen und den damit verbundenen Herausforderungen für soziale Teilhabe, bietet ein umfassendes Diskussionsfeld. Die Autoren verdeutlichen die enormen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um echte soziale und gesellschaftliche Teilhabe sowie umfassende Inklusion zu ermöglichen. Mit Beiträgen von Katrin Bentele, Johannes Hennies, Manfred Hintermair, Emil Kammerer, Harry Knoors, Marc Marschark, Hans Christoph Strauß, Cornelia Tsirigotis und Helga Voit.
- 2007
Psychosoziales Wohlbefinden hörgeschädigter Menschen
Zur Bedeutung von kulturellen Orientierungen, psychischen Ressourcen und Kommunikation für das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit hörgeschädigter Menschen
Manfred Hintermairs Buch befasst sich mit dem psychosozialen Wohlbefinden erwachsener Menschen mit einer Hörschädigung. Selbstwertgefühl und Lebenszufriedenheit stellen zwei wesentliche Indikatoren hierfür dar. Aus einer identitätstheoretischen Perspektive wird dabei die Ausprägung von Lebenszufriedenheit und Selbstwertgefühl im Kontext kultureller Orientierungen und subjektiv erlebter Zugehörigkeit sowie verfügbarer psychischer Kompetenzen wie Lebensoptimismus, Selbstwirksamkeit und Kohärenzerleben betrachtet. Die Ergebnisse einer hierzu durchgeführten Studie zeigen insbesondere die Bedeutsamkeit psychischer Ressourcen und weisen zugleich darauf hin, dass die Entwicklung dieser Kompetenzen in hohem Maße mit guten kommunikativen Entwicklungsbedingungen zusammenhängt.
- 2006
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sieht sich die Menschheit großen Herausforderungen gegenüber. Die zunehmenden Möglichkeiten biotechnischer Eingriffe und gesellschaftliche Veränderungen werfen Fragen auf, wie wir leben und in welcher Welt wir leben wollen. Die Diskussion um die notwendige Ethik im 21. Jahrhundert wird durch verschiedene Perspektiven angeregt. Themen wie die ethischen Anforderungen im Umgang mit Hörgeschädigten werden behandelt, einschließlich der historischen Betrachtungen, des kindlichen Spracherwerbs und der interdisziplinären Verantwortung. Die Zusammenarbeit von Gehörlosen und Hörenden sowie die Rolle des Dolmetschens in der gesellschaftlichen Teilhabe werden ebenfalls thematisiert. Ethische Herausforderungen in verschiedenen Lebensbereichen von hörgeschädigten Menschen, wie Erziehung, Familie, Psychotherapie und Integration ins Arbeitsleben, stehen im Fokus. Zudem werden Perspektiven von Betroffenen beleuchtet, die das Leben als Gehörloser und den Einsatz von Technologien wie Cochlea-Implantaten reflektieren. Der Epilog bietet einen Ausblick auf die Verknüpfung von Ethik, Forschung, Pädagogik und Politik im Kontext von Hörschädigung im 21. Jahrhundert, um ein besseres Verständnis und eine verantwortungsvolle Herangehensweise zu fördern.
- 2005
In dem vorliegenden Buch wird die Situation von hörgeschädigten Kindern und ihren Familien aus einer empowerment-, ressourcen- und bedürfnisorientierten Perspektive diskutiert. Es wird dabei theoretisch und empirisch aufgezeigt, dass sowohl die psychische Situation der Eltern als auch die sozial-emotionale Entwicklung der hörgeschädigten Kinder in hohem Maße von einem pädagogisch-therapeutischen Vorgehen profitiert, das vor allem die Aktivierung von Ressourcen für die betroffenen Familien und nicht sprachdidaktische Modelle in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich eine Vielzahl von Empfehlungen für eine gesundheitsförderliche und Lebensqualität optimierende pädagogische Praxis ableiten.