Seit dem Beginn der Ukraine-Krise im Herbst 2013 wendet Europa dem nationalen Projekt der Ukrainer – aus leidvollen Gründen – hohe Aufmerksamkeit zu. Dabei besteht eine bezeichnende Geringschätzung gegenüber dem Anspruch der Ukraine und ihrer Bürgerinnen und Bürger auf Integrität ihrer staatlichen Grenzen und auf nationale Selbstbestimmung ebenfalls leider partiell noch immer. Diese Geschichte der Ukraine erklärt die Wurzeln der ukrainischen Nationalität und verfolgt sie in aktualisierter Neuauflage bis in die unmittelbar heutigen Konflikte.
Kerstin S. Jobst Knihy




Geschichte der Krim
Iphigenie und Putin auf Tauris
Die Ende Februar 2014 beginnende sog. Krim-Krise endete mit der Annexion der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel durch die Russländische Föderation. Dieses Ereignis machte nicht zuletzt der deutschsprachigen Öffentlichkeit deutlich, dass die Halbinsel Krim mehr oder weniger immer noch eine terra incognita für sie ist, über deren Vergangenheit selbst historisch Interessierte nur wenig wissen. Mit großem Erstaunen wird seitdem u.a. gefragt, warum die Krim für Russland eine so große Bedeutung hat, dass sie bereit ist, die Ächtung der Weltgemeinschaft und wirtschaftliche Sanktionen auf sich zunehmen. Tatsächlich ist die 1783 annektierte Krim für die überwiegende Zahl der Russen ein hoch emotionalisierter, unveräußerlicher Teil Russlands. Deren Geschichte ist aber sehr viel älter - und über die längste Zeit spielten Russen dort keine Rolle. Griechische Kolonisten, eurasische Reitervölker, Krimtataren und andere gestalteten vielmehr ihr Schicksal. In diesem Buch von Kerstin S. Jobst, die eine international anerkannte Expertin der Krim-Geschichte ist, wird diese in ihrer Komplexität erzählt.
Die Perle des Imperiums
- 485 stránok
- 17 hodin čítania
Ungeachtet ihrer heutigen Zugehörigkeit zur Ukraine gilt den meisten inner- und außerhalb der Russländischen Föderation lebenden Russen die Krim als integraler Bestandteil russischen Gebiets. Diese Denkgewohnheit ist nicht neu. Schon bald nach der Annexion von 1783 ›vergaßen‹ die an den russischen Krim-Debatten beteiligten Eliten, dass dieses Territorium ein kolonialer Erwerb mit einer überwiegend fremden, muslimischen Bevölkerung war, dessen Besitz nur schwerlich mit historischen Fakten zu legitimieren war. Die Autorin zeichnet den vielschichtigen mentalen und emotionalen Aneignungsprozess der Krim als russisch nach.
Im Zentrum des Buches steht die polnische und ukrainische Sozialdemokratie im österreichischen Kronland Galizien, das bis ins 20. Jahrhundert hinein als das 'Armenhaus Europas' galt. Die Entwicklung der galizischen sozialdemokratische Parteien vor dem Ersten Weltkrieg ist ein Abbild der deutsch-tschechischen Spannungen innerhalb der Monarchie en miniature. Das Buch ist somit ein Beitrag zur Nationalitätenfrage im Habsburgerreich und zur Geschichte der Sozialdemokratie in Osteuropa.