Alexandra Bültmann Knihy

Umweltrechtliche Vorschriften erreichen ihr ökologisches Ziel und die damit verbundenen Kosten werden erst in der Vollzugsphase deutlich. Diese Phase ist entscheidend, da umweltrelevante Normen oft Spielräume für die Akteure lassen und nicht alle Normadressaten sich an die Vorschriften halten. Die Autoren präsentieren drei Fallstudien zur Implementation europäischer Verordnungen und Richtlinien in Deutschland, darunter die EMAS-Verordnung und Richtlinien zur Begrenzung von Schadstoffemissionen. Diese Fallstudien analysieren den Implementationsprozess und bewerten ihn hinsichtlich ökologischer Effektivität und ökonomischer Effizienz. Zudem wird die ökonomische Literatur zur Umsetzung von Umweltrecht sowie die Diskussion zur Vollzugssituation in Deutschland aufgearbeitet und mit den Fallstudienergebnissen verglichen. Zwei wesentliche Ergebnisse stechen hervor: Erstens werden Faktoren identifiziert, die das Verhalten von Behörden und Normadressaten stark beeinflussen, jedoch in der bisherigen Literatur wenig Beachtung fanden. Zweitens widersprechen die Beobachtungen den gängigen Annahmen über ein Vollzugsdefizit in Deutschland, da in zwei Fällen die rechtlichen Vorgaben nicht nur eingehalten, sondern sogar übererfüllt wurden.