Bookbot

Rainer M. E. Jacobi

    Die Wahrheit der Begegnung
    Im Zwischenreich der Bilder
    Zur Aktualität Viktor von Weizsäckers
    Schmerz und Sprache
    Die Teilhabe des Todes am Leben
    Schmerz als Grenzerfahrung
    • Schmerz als Grenzerfahrung

      • 244 stránok
      • 9 hodin čítania

      Schmerz als Grenzerfahrung heißt auch, dass die Rede vom Schmerz an Grenzen kommt. Mehr noch, im Schmerz gerät der Mensch selber an seine Grenzen, sei es im Verhältnis zu sich, zur Welt oder aber zu Gott. Der Schmerz, so Georg Büchner, „macht einen Riß in der Schöpfung von oben bis unten“. Insofern entzieht sich die Rede vom Schmerz den herkömmlichen Ordnungen von Subjekt und Objekt, von Teil und Ganzem. Auch hat der Schmerz keinen bestimmten Ort, noch ist er ortlos. Zwar lähmt er und macht passiv, aber er aktiviert auch. Er widerfährt und wird erzeugt, er macht sprachlos und blind und findet dennoch Ausdruck in Wort und Bild. Dieser eigentümlichen Widersprüchlichkeit in der Erfahrung des Schmerzes galt die 126. Tagung der Evangelischen Forschungsakademie vom 7. bis 9. Januar 2011 in Berlin. Hierbei zeigte sich, daß der je besondere Umgang mit der Grenzerfahrung des Schmerzes nicht nur für die Medizin, sondern gleichermaßen für Philosophie und Theologie, wie auch für Literatur und Kunst schlechthin konstitutiv ist.

      Schmerz als Grenzerfahrung
    • Die Teilhabe des Todes am Leben

      Zur Frage nach der Conditio Humana im Wandel der Zeiten

      Der Titel dieses Bandes steht für eine zentrale Einsicht der Medizinischen Anthropologie, wie sie von dem Heidelberger Neurologen Viktor von Weizsäcker (1886–1957) sowohl philosophisch entwickelt als auch experimentell begründet und in die ärztliche Praxis umgesetzt wurde. Anders als in der modernen Medizin, deren Erfolge eher mit der Trennbarkeit von Leben und Tod, von Gesundheit und Krankheit zu tun haben, geht es hier um eine Vorstellung vom Leben, dessen Reichtum und Erfüllung aus Situationen des Mangels und der Gefährdung erwachsen. Die Teilhabe des Todes am Leben wird gleichsam zu einem partizipatorischen Paradigma für alle Gegensätzlichkeiten des Lebendigen, seien es das Körperliche und das Seelische oder das Eigene und das Fremde. Eine Medizin, für die der Tod nicht nur ein Gegenspieler des Lebens ist, sondern »ein Teil des Lebens selbst, ohne den Leben nicht Leben wäre«, hat für Weizsäcker »in gleicher Kraft dem Leben und dem Tode zu dienen.« Solche paradox anmutende Zusammenhänge erinnern an vergessene Konzepte der Frühen Neuzeit und reformatorischen Anthropologie. Neben Martin Luther ist hier vor allem an den Arzt und Naturforscher Paracelsus zu denken. Angeregt von diesen überraschend aktuellen Ansätzen und herausgefordert durch die Probleme im Umgang mit Sterben und Tod, kommen neben der Neurologie und Palliativmedizin die Theologie und Philosophie, aber auch die Medizin- und Literaturgeschichte kontrovers zur Sprache.

      Die Teilhabe des Todes am Leben
    • Schmerz und Sprache

      Zur Medizinischen Anthropologie Viktor von Weizsäckers

      • 153 stránok
      • 6 hodin čítania

      Im Jahr 1926 veröffentlichte Viktor von Weizsäcker im ersten Jahrgang der von ihm gemeinsam mit Martin Buber und Joseph Wittig begründeten Zeitschrift „Die Kreatur“ einen Essay unter dem Titel „Die Schmerzen“. Als sprachliche Form des Umgangs mit dem Schmerz wird dieser Text gleichwohl zum Plädoyer für das Problematische am Verhältnis von Schmerz und Sprache. Die Not der Unsagbarkeit läßt den Schmerz zum Indikator für den Verlust einer Ordnung werden, die Sprache wie Leben allererst ermöglicht. „So wird die Wahrnehmung des Schmerzes verwandelt in eine Kritik der Wirklichkeit, in ein Instrument der Scheidung von echt und unecht in der Erscheinung des Lebendigen.“ Weder war bislang der literarische und philosophische Wert dieses Essays im Blick, noch ist gesehen worden, daß mit dem hier dargestellten besonderen Zusammenhang von Schmerz und Sprache eine Grundlegung der therapeutischen Kompetenz Medizinischer Anthropologie erfolgt. So wirft der vorliegende Band nicht nur neues Licht auf die Genese eines bedeutsamen Versuchs zur Revision der Grundlagen moderner Medizin, er gibt überdies Einblicke in eine faszinierende geistige Konstellation zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Ihrer antiken Herkunft entsprechend, werden Literatur, Philosophie und Theologie zu Gefährten der Medizin in der Sorge um den Menschen. Der Band ist dem Andenken an den Heidelberger Philosophen Reiner Wiehl gewidmet.

      Schmerz und Sprache
    • Die 1994 gegründete Viktor von Weizsäcker Gesellschaft stellt mit dieser Schriftenreihe dem bislang an verstreuten Orten ausgetragenen Diskurs um die Medizinische Anthropologie ein offenes Podium zur Verfügung.

      Zur Aktualität Viktor von Weizsäckers
    • Worin gründet die Faszination technisch perfektionierter Bilderwelten, wie sie uns sowohl in den Wissenschaften als auch im Alltag begegnen? Eröffnen sie neue Zugänge zur Wirklichkeit oder leisten sie eher Verstellungen und Täuschungen Vorschub? Angesichts der zunehmenden Bedeutung visueller Medien stellt sich die alte Frage nach dem Bild auf völllig neue Weise: nicht nur nach der künstlerischen Qualität des Bildes, sondern nach dessen Erkenntnisleistung und Täuschungsvermögen ist zu fragen. So tritt der herkömmlichen Kunstgeschichte eine Bildwissenschaft an die Seite, die neben dem Vorgang des Sehens auch den der Bildwerdung thematisiert. Mit der Reflexion auf die Bedingungen des Bildes, die vom Bild selbst nicht verleugnet werden, vollzieht sich eine kopernikanische Wende des Blickes. Der Baseler Kunsthistoriker Gottfried Boehm sieht hierin den ikonologischen Gründungsakt der Moderne. Das Täuschungspotential vermeintlich perfekter Visualisierungen verdankt sich einem unaufgeklärten Blick; es steht gewissermaßen für einen Mangel an Modernität. Ausgehend von der reflexiven Kompetenz der bildkünstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die einem radikalen Wandel im Bildverständnis gleichkommt, versammelt der vorliegende Band Beiträge zu einer interdisziplinären Bildkritik.

      Im Zwischenreich der Bilder