Bookbot

Gert Theile

    Anthropometrie
    Wilhelm Heinse
    Aufschwung und Refugium
    Goethegeburtstag
    Roßbach. Erzählung
    Thüringer Sagen
    • Im Deutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall agiert der ostdeutsche Historiker Leonard Creutz im Roßbach-Center, einer Denkfabrik, die strategische Pläne für Mitteldeutschland entwickelt. Gerüchte über eine politische und ökonomische Herauslösung aus der Bundesrepublik kursieren, während sich internationale Akteure um die Protagonisten scharen.

      Roßbach. Erzählung
    • Bildungsdünkel und Beamtengeist, Machtspiele und Amouren, Beutekunst und deutsche Einheit – was sogenanntes Kulturmanagement im klein-deutschen wie im groß-europäischen Maßstab anzurichten vermag, wenn Ost und West aufeinanderprallen, davon erzählt dieser Kriminalroman im Kolorit der 'Weltprovinz' Weimar. Ein Rätsel ist der jungen Kriminalistin Anja Heger der ihr zugewiesene Chef, der Leipziger Kommissar Leßing. Statt sich intensiv mit dem Fall des toten Wissenschaftlers der Weimarer Kulturstiftung zu beschäftigen, verplaudert Leßing lieber die Zeit mit den Bildungsbürgern des Goethe-Städtchens kenntnisreich über Kunst und Literatur – bis ein Foto des Toten auftaucht, das Klatsch und Kunstsinnigkeiten ein jähes Ende bereitet, weil dessen Besitz dem Schriftsteller Conrad, einem der größten Lästermäuler vor Ort, fast das Leben kostet. Da entpuppt sich der Schöngeist als Angehöriger einer EU-weit agierenden Sonderkommission, die auf Kunstdelikte spezialisiert ist, und der Tote als zweifacher Erpresser. Was aber wusste er wirklich über ein Konvolut Watteau-Zeichnungen, dessen Spur sich im Jahre 1944 irgendwo zwischen Amsterdam und Dresden verlor? Und warum hatte er versucht, seinem Weimarer Vorgesetzten über ein Londoner Auktionshaus einen gefälschten Goethe-Autographen unterzuschieben? Während Leßing die Spur der Bilder zum Nazi-Projekt 'Führermuseum Linz' verfolgt und ein befreundeter elsässischer Kunstagent der Fährte der Goethe-Fälschung im zwielichtigen Londoner Antiquariatsmilieu nachgeht, verunglückt Leßings Hauptverdächtiger, ein Weimarer Archivdirektor, tödlich. Zu allem schaltet sich auch noch das BKA in die Ermittlungen ein. Da scheint es fast logisch, wenn Leßing von seinem Berliner Vorgesetzten auf ministerielle Order hin von seiner Aufgabe entbunden wird. Denn plötzlich gilt der Polizist als gefährlicher Störenfried in einem Spiel mit den ominösen Watteaus, das in einer diplomatischen und rechtlichen Grauzone zwischen Deutschland und Russland um die Frage der Beutekunst ausgetragen wird. Und der neue russische Emissär scheint in diesen Sachen keinen Spaß zu verstehen.

      Goethegeburtstag
    • Wilhelm Heinse

      Lebenskunst in der Goethezeit

      • 248 stránok
      • 9 hodin čítania

      Wilhelm Heinse gilt noch immer als philosophischer Außenseiter, als ästhetischer Opponent, als Vertreter eines »anderen Klassizismus« oder als dionysisch bewegter Antimoralist. Entgegen all diesen Vorstellungen ist seine Entscheidung für ein eremitisches Leben die logische Konsequenz seines Denkens. Gert Theile kann nachweisen, dass Wilhelm Heinses konsequent egozentrische Denkweise eine Positionierung im Sinne einer radikal aufgefassten epikureischen Aufklärung ist, deren zentrale Fragestellung nach individueller Glückseligkeit mit lebenslanger Mühe beantwortet wird. Heinse versucht der antiken Lebenskunst im Sinne der Lehren Epikurs mit zeitgemäßen sozialen Handlungs- und Verhaltensweisen gerecht zu werden. Durch diese klare Darstellung von Heinses geistigem Profil wird erstmals eine überzeugende Erklärung des vermeintlich disparaten Romanwerks und für die Hintergründe der Biographie des Dichters greifbar.

      Wilhelm Heinse
    • Anthropometrie

      Zur Vorgeschichte des Menschen nach Maß

      Die Vermessung des menschlichen Körpers in anthropologischen Klassifizierungen wirft stets die Frage nach dem Wesen des Menschen auf. Der Theologe Lavater zeigt, dass einfache Verbindungen zwischen Innen und Außen nicht mehr zu erwarten sind und dass das Verstehen ein fundamentales Problem bleibt. Goethe, Lichtenberg und Kant thematisieren das Rätselhafte der Oberfläche und den Bruch zwischen Sein und Schein, was das kritische Bewusstsein der Aufklärung herausfordert. Der Mensch bleibt jedoch ein Wesen, das Missverständnisse hervorbringt. Seit dem 19. Jahrhundert entstehen in der Medizin konkurrierende Konzepte, die zwischen Naturphilosophie und Naturwissenschaft schwanken. Der Arzt Gall orientiert sich an Lavaters Physiognomik, während er die Körper-Geist-Problematik biologisch betrachtet. Lombroso versucht, den Typus des „geborenen Verbrechers“ nachzuweisen, was den Versuch dokumentiert, naturwissenschaftliche Genauigkeit auf gesellschaftliche Phänomene zu übertragen. Die Entwicklungen der Bertillonage und Daktyloskopie markieren Fortschritte zur modernen Biometrie. Die Ambivalenz der Anthropometrie zeigt sich in Bereichen wie Ernährungswissenschaft und Medienkunst einerseits und Sicherheitswahn sowie Datensucht andererseits. Der Aufstieg computergenerierter Avatare, die als „bessere Menschen“ gelten, verdeutlicht die Verschmelzung von Realität und virtueller Welt, was in modernen Erzählungen wie „A. I.“ deutlich wird.

      Anthropometrie