Der Band dokumentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts 'Kunst & Politik', das der Interuniversitäre Forschungsverbund Elfriede Jelinek der Universität Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien gestaltete. Er befasst sich mit grundsätzlichen Aspekten politischer Ästhetik: Was ist 'politische Kunst' heute? Welche ästhetischen Strategien führen dazu, dass ein Kunstwerk als 'politisch' wahrgenommen wird oder als solches wirkt? Ausgangspunkt sind dabei das Werk Elfriede Jelineks und dessen politisch-ästhetische Verfahren: Subversion und Dekonstruktion, das Erzeugen von Widerständen, Störungen und Reibungen, Sprachkritik und die Entlarvung manipulativ-populistischen Sprach(miss-)brauchs wie auch sprachlich vermittelter gesellschaftlicher Ausschlussmechanismen ? etwa in neueren Theatertexten wie 'Am Königsweg' und 'Schwarzwasser', aber auch rückverfolgbar bis zu Werken wie 'Wolken.Heim', 'Das Lebewohl' oder 'Rechnitz (Der Würgeengel)'. Damit verbunden sind Themen wie Populismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Rechtsruck, aber auch das politische Engagement und die öffentliche Positionierung als Künstler*in sowie die (Un-)Möglichkeit des politischen und gesellschaftlichen Eingreifens. Der Band fasst die Beiträge und Gespräche mehrerer Arbeitsgruppen und Symposien zusammen, die im Rahmen des Forschungsprojekts im Zeitraum 2019-2021 stattfanden, und widmet sich neben neuen theoretischen Zugängen vier thematischen Schwerpunkten: Elfriede Jelineks politisch-ästhetischen Strategien, dem Spannungsfeld von Ästhetik und Moral, dem Musik.Theater als politischer Kunst sowie den Aspekten Aktivismus & Partizipation
Andrea Heinz Knihy




In seinem geschichtsphilosophischen Entwurf Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht legt Immanuel Kant der gesamten geschichtlichen Entwicklung der Menschheit einen unauflösbaren Widerspruch zugrunde: Die Natur selbst habe den Menschen mit einer „ungeselligen Geselligkeit“ ausgestattet, die ihn gleichzeitig dazu treibe, sich zu vergesellschaften und zu vereinzeln. Erst aus dem permanenten, spannungsgeladenen Konflikt beider Triebkräfte entstehe die menschliche Kultur; nur auf diesem Wege erreiche die menschliche Gattung ihre Vollkommenheit. An diesem „Antagonism“ haben sich Philosophie, Geschichte und Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart abgearbeitet. Von Anbeginn wurden in diesem Zusammenhang Themen wie Weltbürgertum und Weltkultur, Perfektibilität und Pädagogik, Menschenfreundschaft und Menschenfeindschaft, Gespräch und Gedächtnis mitverhandelt. Dies alles sind auch zentrale Themen der wissenschaftlichen Arbeiten von Klaus Manger sowie des von ihm ins Leben gerufenen und geleiteten Sonderforschungsbereichs „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“. Der vorliegende Band versammelt die Beiträge eines Kolloquiums zum Thema „Ungesellige Geselligkeit“, das im November 2004 zu Ehren von Klaus Mangers 60. Geburtstag in Jena stattfand. Philosophen, Historiker, Kultur- und Wissenschaftshistoriker, Komparatisten und Germanisten vereinten sich dabei zu einem transdisziplinären Dialog.
Der Teutsche Merkur (1773-1810) war eine der erfolgreichsten Zeitschriften der Aufklärung und wurde vom Herausgeber Christoph Martin Wieland als Kulturzeitschrift konzipiert, in der alle Gebiete des menschlichen Wissens vertreten sein sollten. Der vorliegende Sammelband versucht diesem umfassenden Konzept durch einen interdisziplinären, kulturwissenschaftlichen Zugang gerecht zu werden. Er enthält Beiträge zur Programmatik des ‘Teutschen Merkurs’, zur Einordnung als Kulturzeitschrift oder Nationaljournal, zur Selbstverlagsidee und zum Lesepublikum. Ausgewählte Bereiche des Zeitschriftenspektrums wie schöne Literatur, Physiognomik, Reisebeschreibung, Theologie, Philosophie, Geognosie und Debatten zur „Sittlichkeit des Luxus“ werden eingehend untersucht.