Uta Steinhardt Knihy




Die Beweidung forstlich genutzter Flächen ist in Deutschland eine besondere Maßnahme des Naturschutzes. Im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekts wurde in Hobrechtsfelde, nordöstlich von Berlin, eine extensive Ganzjahresbeweidung etabliert, um eine halboffene Waldlandschaft zu entwickeln und zu erhalten. Diese Region hat in den letzten hundert Jahren einen starken Wandel erfahren, insbesondere durch die Aufgabe der großflächigen Abwassernutzung 1985, die zu drastischen Veränderungen führte. Ein Aufforstungsversuch Ende der 1980er Jahre war nur teilweise erfolgreich, doch es entstand eine Landschaft mit bemerkenswerter Arten- und Strukturvielfalt, die als attraktives Naherholungsgebiet genutzt wird. Dennoch gefährdeten fortschreitende Sukzessionen die besonderen Qualitäten dieser Landschaft. Um den halboffenen Charakter zu bewahren und die Ziele der Forstwirtschaft, des Naturschutzes und der Erholung zu integrieren, wurde in Zusammenarbeit mit den Berliner Forsten und einem Tierhalter eine extensive Ganzjahresbeweidung eingerichtet. Die Projektträgerschaft lag beim Förderverein Naturpark Barnim e. V., während die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) die gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich dokumentierte und evaluierte. Die Ergebnisse und die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen werden in diesem Band vorgestellt.
Landschaften sind empfindliche Ökosysteme, die es gilt zu schützen und verantwortungsbewusst zu entwickeln. Dazu braucht man Kenntnisse über ihre Struktur und ihre Funktionsweise. Gefragt sind hierbei nicht nur Spezialisten, sondern vor allem interdisziplinär interessierte Fachleute mit Blick für das Ganze: Landschaftsökologen, die für diese Art der Problembetrachtung und -lösung komplexe Untersuchungsansätze zur Verfügung haben. Dabei wird von der Auffassung ausgegangen, die die Vorgehensweise der Landschaftsökologie seit mehr als einem halben Jahrhundert bestimmt: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Landschaftsökologie wird vorgestellt als eine interdisziplinäre Arbeitsrichtung, die sich der Untersuchung des Landschaftshaushaltes widmet. Der Zusammenhang von Struktur, Funktion und Dynamik in der Landschaft wird an verschiedenen Beispielen demonstriert
KlappentextUm die ölologischen Bedingungen und Risiken sowie die Nutzungseignungen von Landschaften auf klein- bis mittelmaßstäbiger Ebene bewerten zu können, sind neue Ansätze erforderlich. Die Übertragbarkeit lokal gültiger Aussagen auf unterschiedliche Maßstabebenen spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieses Buch behandelt das aktuelle, transdisziplinäre Thema der Regionalisierung in den folgenden fünf Themenblöcken: * Upscaling von Prozessen und Standorteigenschaften * Ableitung dimensionsspezifischer Indikatoren für die Landschaftsbewertung * Regionale Bewertungs- und Bezugseinheiten * Landschaftsbewertungsverfahren auf regionaler Ebene * Akzeptanz regionaler Landschaftsbewertungsverfahren aus der Forschung bei relevanten Behörden. Durch die Synthesen am Ende jedes Themenblockes wird ein fachübergreifendes Bild geschaffen, das Wissenschaftlern und Planungspraktikern gleichermaßen als Orientierung und Hilfe bei Regionalisierungsfragen dient.