Um 1500 gab es in Goslar vermutlich zehn Hospitäler, darunter: – Großes Heiliges Kreuz (1254) im Bereich der Stiftskurie am Hohen Weg – Kleines Heiliges Kreuz unterhalb der Frankenberger Kirche – Leprosenhaus St. Pankratius (Siechenhof) im Osten der Stadt Zu den letzten mittelalterlichen Hospitalgründungen gehört das 1488 gestiftet St. Annenhaus im Pfarrbezirk der Stephanigemeinde Hospitäler waren zunächst Herbergen für Fremde und Pilger. Ihre Aufgabe wandelte sich hin zur dauerhaften Unterbringung von Hilfsbedürftigen, Witwen und Waisen. Die geistliche Betreuung der Bewohner stand vor deren medizinische Versorgung: Armen- und Krankenpflege wurde vorrangig als Seelsorge angesehen und ausgeübt. Die Goslarer Hospitäler waren wohl alle auf Spenden wohlhabender Bürger angewiesen, waren Versorgung und Pflege der Alten und Kranken doch meistens unentgeltlich.
Hansgeorg Engelke Knihy




Die sechs Vorträge sind chronologisch geordnet und umfassen den Zeitraum vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Die Reihe beginnt mit der Zeit der Reformation, zu der Martin Brecht Aufsehen erregende neue Erkenntnisse beisteuert. Stephan Kelichhaus geht sodann der Frage nach, wie es mit dem oft behaupteten Niedergang der Reichsstadt um 1600 bestellt ist. Dann erfolgt ein Sprung an die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Kurt Briest untersucht die Unterschiede zwischen Goslar und dem Oberharz im Verhältnis von Kirche, Obrigkeit und Bergleuten. Norbert Kron räumt mit überkommenen Irrtümern zum Leben und Wirken des Oberbergmeisters Johann Christoph Röder auf. Angelika Kroker beleuchtet die politische Veränderung, die der Übergang Goslars von der Reichsstadt zur Provinzstadt mit sich bringt. Horst-Günther Lange zeigt zum Schluß, wie sich in der Revolution von 1848 das große Geschehen auf der Bühne einer kleinen Stadt vollzieht.
„Goslar im Mittelalter“ – der Titel dieses Bandes, in dem acht Vorträge aus der Reihe des Goslarer Geschichtsvereins veröffentlicht werden, gibt Raum für ein breites Spektrum: Fünf allgemeingeschichtliche und zwei kunsthistorische Beiträge spannen den Bogen von der vorsalischen Zeit bis zum Ende des Mittelalters. Ergänzt werden sie durch einen Vortrag zur frühen Geschichte der Kaiserpfalz aus archäologischer Sicht.
Der Goslarer Schulfall von 1929
»Ein Staatsstreich in Preußen« oder »Krach im Spießernest«
Die Schülerinnen und Schüler der höheren Schulen in Goslar wollten im August 1929 für ihre sportlichen Leistungen nicht mit Schleifen im Schwarz-Rot-Golden der Weimarer Republik geehrt werden. Die Schulen sahen sich zu Disziplinarmaßnahmen veranlaßt, was die bürgerliche Öffentlichkeit in Goslar mißbilligte. Zu einem „Aufruhr“ kam es, als der Preußische Kultusminister die Maßnahmen verschärfte. Sogar der Preußische Landtag beschäftigte sich mit dem Vorfall. In Goslar gingen Angst und Empörung um: Angst, weil man wirtschaftliche Schäden fürchtete, wenn die Schulen ihren guten Ruf verlören, und Empörung, weil man sich vom Staat ungerecht behandelt fühlte.