Die Geschichte der Medizin des 20. Jahrhunderts ist von besonderen Fortschritten und Differenzierungen medizintechnischer Handlungsmöglichkeiten gekennzeichnet, lässt aber auch deren Grenzen schärfer hervortreten. In dem Band werden die zentralen Kontroversen der Medizinethik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts analysiert, die aufschlussreich für die aktuellen Diskussionen sind.
Welche medizinethischen Grenzen haben Experimente am Menschen? Der Band diskutiert moralische Probleme und historische Fragen der Forschung. Geschichtliche und theoretische Aspekte klinischer Studien am Menschen werden mit dem Schwerpunkt 20. Jahrhundert behandelt: Was sind Hintergründe und Konsequenzen der Humanversuche im Dritten Reich und der japanischen Experimente in China? Welche Vorgaben macht der «Nürnberger Kodex» für Studien am Menschen? Für die Ethik stehen nationale Standards des Arzneimittelrechts wie auch internationale Perspektiven der Deklaration von Helsinki im Mittelpunkt der Analysen. Welche praktischen Probleme ergeben sich für Forscher und die Arbeit der Ethikkommissionen? Angrenzende Themen wie die Ethik des Tierversuchs und der Umgang mit Patentierung von wissenschaftlichen Ergebnissen auf deutscher und europäischer Ebene sowie eine Dokumentation mit Schlüsseltexten ergänzen die Beiträge zur Forschungsethik.
Im „Dritten Reich“ mußten Zwangsarbeitende aus zahlreichen europäischen Ländern unter einer unmenschlichen Lebenssituation, mangelnder Gesundheitsversorgung und Krankheiten oder Verletzungen aufgrund der extremen Arbeitsbedingungen leiden. Im vorliegenden Band beschreiben und analysieren achtzehn Autorinnen und Autoren historische und moralische Dimensionen der Probleme von Zwangsarbeitenden im Gesundheitswesen während der Zeit von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg. Grundlegende Beiträge zur systematisch reduzierten medizinischen Versorgung in verschiedenen regionalen Krankenhäusern, Universitätskliniken oder Lagern bzw. Ausländerbaracken werden ergänzt durch eindrückliche Erfahrungsberichte von Zeitzeugen und Opfern der NS-Zeit.
A. Frewer / U. Fahr / W. Rascher: Patientenwille, Vorsorge und Ethik. Zur Einführung – I. Schwerpunkt: Patientenverfügung und Ethik – G. Bockenheimer-Lucius: Die Patientenverfugung in der Praxis. Grundlagen ärztlichen Handelns und klinischen Entscheidens – A. T. May: Beratung zu Vorsorgemöglichkeiten. Patientenverfugungen zwischen Politik, Ethik und Praxis – M. Rothhaar / R. Kipke: Die Patientenverfugung als Ersatzinstrument. Differenzierung von Autonomiegraden als Grundlage für einen angemessenen Umgang mit Patientenverfugungen – B. van Oorschot: Patientenverfugungen im Gespräch: Befragungsergebnisse und Beratungserfahrung – S. Sahm / L. Schröder: Verbreitung von Patientenverfugungen und stellvertretende Entscheidung durch Angehörige: Präferenzen für die Entscheidungsfindung am Lebensende – eine empirische Untersuchung – II. Forum: Interdisziplinäre Diskussionsbeiträge – A. Frewer / U. Fahr: Ethikberatung zu Patientenverfugungen. Erfahrungen und Beispiele am Universitätsklinikum Erlangen – J.-D. Hoppe: Patientenverfugungen und Ethikberatung in der Praxis. Die Position der Bundesärztekammer – K. Kutzer: Rechtslage und Entwicklung des parlamentarischen Verfahrens zur Patientenverfugung – D. Sontheimer: Suizid durch Patientenverfugung? Ein Beitrag aus internationaler Perspektive – C. Oswald: Patientenverfugung, Pflege und ethische Entscheidung. Die pflegerische Perspektive im Behandlungsteam bei „Anordnung zum Verzicht auf Wiederbelebung“ – W. Rascher: Patientenverfugungen in der Pädiatrie? Patientenwille in der Kinder- und Jugendmedizin – K. W. Schmidt / M. Schöffner / M. Sold: „Wie erstelle ich meine Patientenverfugung?“ Ein neues Informationsangebot als DVD-Film: Entstehung, Zielsetzung und Nutzungsmöglichkeiten – III. Diskussion: Fallstudien – M. W. Beckmann et al.: Schwangerschaft, Herzinfarkt, Hirnschädigung. Medizinische und ethische Fragen beim Umgang mit Mutter, Kind und sozialem Kontext – A.-K. Simbeck: Pflege und Ethik. Organtransplantation eines muslimischen Patienten – IV. Rezensionen – A. M. Buyx: T. L. Beauchamp / J. F. Childress (2009): Principles of Biomedical Ethics, 6th edition – B. Hermann: D. Gros / A. T. May / A. Simon (Hrsg.) (2008): Beitrage zur Klinischen Ethikberatung an Universitätskliniken – U. Fahr: L. Farber Post / J. Blustein / N. Neveloff Dubler (2007): Handbook for Health Care Ethics Committees – A. Frewer: U. H. J. Kortner / C. Kopetzki / M. Klete? ka-Pulker (Hrsg.) (2007): Das österreichische Patientenverfugungsgesetz. Ethische und rechtliche Aspekte – R. Porz / K. Laederach: Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (2009): Patientenverfugungen. Medizinisch- ethische Richtlinien und Empfehlungen – V. Dokumentation – Das deutsche Gesetz zur Patientenverfügung – D. Leonhardt: Ethik im klinischen Alltag. Erste Öffentliche Sitzung eines Ethikkomitees. 7. Ethiktag des Klinischen Ethikkomitees in Erlangen (2008) – Arbeitsgruppe „Therapiebegrenzung“ des Klinischen Ethikkomitees am Universitätsklinikum Erlangen: Empfehlungen für die Anordnung eines Verzichts auf Wiederbelebung (VaW-Anordnung) – Die Mitglieder des Klinischen Ethikkomitees am Universitätsklinikum Erlangen Wissenschaftlicher Beirat: Florian Bruns, Alena M. Buyx, Tanja Krones, Georg Marckmann, Marianne Rabe, Kurt W. Schmidt.
Arbeiten für ein gutes Alter(n) aus menschenrechtlicher und moralischer Sicht
Beiträge von Immanuel Adam, Ruth Busl, Andreas Frewer, Sabine Klotz, Stephanie Müller, Magdalena Resa, Antonia Sahm und Franziska Wagensonner sowie eine Übersicht der in der Fachbuchreihe „Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere“ bisher erschienenen Bände.
Vorwort: A. Frewer / C. Giese / C. Green / C. Mahler / H. Mosler: Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere. Zur Verleihung des Förderpreises 2018 – I. Thematische Einleitung und fachliche Grußworte: C. Giese: Begrüßung für die Katholische Stiftungshochschule München – A. Frewer: Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere. Einführung für Kuratorium und Graduiertenkolleg – R. Nowak / M. Huml (Bayerisches StMGP): Öffentliches Diskussionsforum und Preisverleihung „Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere“ – B. Schaufler: Grußwort für die Leitung der Katholischen Stiftungshochschule München – H. Mosler: Begrüßung für die Josef und Luise Kraft-Stiftung – A. Mager-Tschira / S. Jacobs: Grußwort für das Referat Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München – C. Green: Einführung und Informationen zum Preis – II. Laudationes auf die Projekte und Beiträge der Preisträger: A. Frewer: Menschenrechte und Ethik: Die Gesundheitsversorgung älterer inhaftierter Personen. Laudatio Projekt Basel – T. Wangmo / V. Handtke / W. Bretschneider / B. S. Elger: Menschenrechte und Ethik: Die Gesundheitsversorgung von älteren gefangenen Personen – C. Mahler: Netzwerk Ethik in der Altenpflege. Laudatio Projekt Frankfurt – T. Sauer / T. Brandecker / G. Wanderer / S. Filbert: Das Frankfurter Netzwerk Ethik in der Altenpflege. Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere – G. Bockenheimer-Lucius: Schritte auf dem Weg zu einer Ethik in der Altenpflege – III. Festvortrag: Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere – H. Bielefeldt: Autonomie und Inklusion im Alter – offene Baustellen im Menschenrechtsdiskurs – IV. Dokumentation mit Ausschreibung 2019: Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere – Ausschreibung des Preises für das Jahr 2019.