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Felicia Riess

    Ambivalenzen einer Eigenart
    Troubles
    Von vorzüglicher Monumentalität - Georg Ludwig Friedrich Laves
    Aufbruch
    • Gesellschaftliche und politische Umbrüche, Fortschrittsglauben und Ideale, aber auch Angst und Unsicherheit prägen die Zeit „zwischen Nierentisch und Postmoderne“, wie der Architekturkritiker Wolfgang Kil die 1960er und 70er Jahre einmal treffend bezeichnet hat. Insbesondere in der Architektur zeigte sich der Aufbruch: Bauboom und technischer Fortschritt bewirkten eine wahre Zukunftseuphorie und Experimentierfreudigkeit. Mittlerweile erweist sich der zeitgenössische Baubestand jedoch vielerorts als Belastung, gelten die Gebäude und Anlagen der Zeit als teure Sanierungsfälle. Zukunftsweisende Lösungen für die behutsame Weiterentwicklung und Anpassung des Bestands an heutige Anforderungen sind gefragt. Grund genug, sich ohne Vorurteile mit einem baukulturellen Erbe zu beschäftigen, das massenhaft das Land prägt, aber immer noch viel zu oft pauschal als minderwertig abgetan wird. Mit einem umfassenden Katalogteil und fundierten Beiträgen zu wichtigen Themen der Zeit sensibilisiert dieses Buch für die Vorzüge einer kreativen und wagemutigen Architektur. Das einmalige Grundlagenwerk soll zur öffentlichen Diskussion anregen und damit zu Wertschätzung und Erhalt der 1960er- und 70er-Jahre-Architektur in Niedersachsen beitragen.

      Aufbruch
    • Architekt, Stadtplaner und Bauingenieur, Staatsdiener und Privatunternehmer, Statiker und Erfinder: All das war Georg Ludwig Friedrich Laves (1788–1864), der neben Schinkel, von Klenze und Moller als einer der führenden Vertreter des Klassizismus gilt. Von Studienreisen nach Frankreich, Italien und England beeinflusst und später von Formvorstellungen des Berliner Klassizismus geprägt, gestaltete Laves im Auftrag der Krone ab 1814 maßgeblich die städtebauliche Entwicklung Hannovers zur Residenzstadt. Tradition und Moderne charakterisieren die Zeit von Laves’ Wirken. Der vorliegende Band fasst die Beiträge des von der Volkswagen-Stiftung in Kooperation mit der Lavesstiftung realisierten, zweitägigen Symposiums „,… von vorzüglicher Monumentalität.‘ Georg Ludwig Friedrich Laves in Hannover“ zusammen und stellt das Wirken des Architekten in einen breiten sozial- und wissenschaftshistorischen Kontext, der bis in die aktuelle Gegenwart reicht. Architektenausbildung im Biedermeier, Bauphysik und Bauordnungen sowie Architekturdiskurse nach 1800 werden ebenso thematisiert wie der Umgang mit Laves heute – nicht nur vor dem Hintergrund des Wiederaufbaus von Schloss Herrenhausen. Mit Beiträgen von u. a. Werner Oechslin, Dieter Bartetzko, Michael Mönninger, Adrian von Buttlar, Sven Kotulla.

      Von vorzüglicher Monumentalität - Georg Ludwig Friedrich Laves
    • Josef Hoffmann (1870–1956) war eine prägende Figur der Wiener Kunst- und Architekturszene des frühen 20. Jahrhunderts. Sein Wirken steht für die Idee des Gesamtkunstwerks, das verschiedene künstlerische Traditionen vereint und individuelle Merkmale betont. Diese vermittelnde Rolle brachte ihm in wohlhabenden Kreisen und künstlerischen Bereichen jahrzehntelang Erfolg, während sie in der Diskussion über zeitgemäße Kunstauffassungen an Bedeutung verlor. Der Fokus dieser Untersuchung liegt auf Hoffmanns realisierten Ausstellungsbauten von 1908 bis 1934, die neue Perspektiven für seine Bewertung eröffnen. Es wird die Beziehung zwischen einer sich differenzierenden Zeit, die Hoffmanns Ambivalenz zunehmend ablehnen musste, und dem internationalen Ansehen, das er gerade dadurch erlangte, analysiert. Zudem wird die Frage nach dem Modellcharakter seiner Ausstellungsbauten in einem von Umbrüchen geprägten Zeitraum behandelt, insbesondere im Vergleich zu anderen Ausstellungsarchitekten wie Marcello Piacentini. Die künstlerischen Eingriffe von Gerwald Rockenschaub (1993) und Coop Himmelb(l)au (1995) am österreichischen Biennale-Pavillon in Venedig (1934) belegen Hoffmanns anhaltende Relevanz und zeigen, dass sein letzter realisierter Ausstellungsbau als wichtiger Akteur in der Debatte um das kulturelle Selbstverständnis Österreichs fungiert.

      Ambivalenzen einer Eigenart