Eine originelle und meines Erachtens bislang einmalige Annäherung an die Geschichte des Films gelingt Vinzens Hediger mit seiner Geschichte des amerikanischen Filmtrailers. Diese historischen Appetithappen der Filmwerbung erlangten in letzter Zeit gerade im Zuge der den DVD-Veröffentlichungen alter Filmklassiker beigefügten Extras neue Aufmerksamkeit. Hediger widmet sich den unterschiedlichen Möglichkeiten der Trailer-Werbung und stellt informationsreich und auch den Laien neugierig machend grafische Finessen und Erzählstrukturen dieser Werbespots vor. Eine CD-ROM mit 19 Trailer-Beispielen und 4 Filmscripts rundet dieses gelungene Filmbuch ab. (2) (LK/PB: Grumpe-Aßmann)
Vinzenz Hediger Knihy





Jean-Luc Godard
Film denken nach der Geschichte des Kinos
Was war Kino, und was wird es sein? Der schweizerisch-französische Regisseur Jean-Luc Godard (1930–2022) hat die Geschichte des Kinos wie kein zweiter im Medium selbst geschrieben, etwa in seinem monumentalen Filmessay Histoire(s) du cinema. Zugleich hat Godard dem Kino eine Rolle der historischen Zeugenschaft für die Katastrophen des 20. und 21. Jahrhunderts zugeschrieben, eine Verantwortung, die über den Horizont einer Geschichte der Kunstform Film weit hinaus geht. Und schließlich hat er sich früh schon die Frage gestellt, was nach dem Kino kommt: Wie es mit der Geschichte der Kunst weitergeht nach dieser »Erfindung ohne Zukunft«, wie Louis Lumière seine eigene Kreation einmal nannte. In einem Moment der Mediengeschichte, in dem der Film nicht mehr nur im Kino, sondern in den unterschiedlichsten Konfigurationen auftritt, nimmt der vorliegende Band Godards Werk zum Ausgangspunkt für eine vielstimmige Reflexion über die Geschichten und Zukünfte des Kinos. Mit Beiträgen von Jacques Aumont, Raymond Bellour, Nicole Brenez, Georges Didi-Huberman, Lorenz Engell, Daniel Fairfax, Vinzenz Hediger, Rembert Hüser, Adrian Martin, Volker Pantenburg, Regine Prange, Martin Seel, Philip Ursprung, Michael Witt.
Der Industriefilm, sei es als Herstellungs-, Image- oder Schulungsfilm, hat stets die Aufgabe, Wirklichkeit zu schaffen, indem er spezifische Handlungen und soziale Strukturen produziert. Er kann als das verdrängte Andere des Dokumentarfilms betrachtet werden, da die Industrie- und Auftragsfilmproduktion oft die wirtschaftliche Grundlage für künstlerische Dokumentarfilme bildet. Seit seinen Anfängen im Kino und später im Fernsehen hat der Industriefilm eine unübersehbare Präsenz entwickelt und prägt unser Wissen, obwohl einzelne Werke kaum im öffentlichen Gedächtnis verankert sind. Auch wenn der klassische Wirtschaftsfilm auf 35mm-Material der Vergangenheit angehört, leben seine Formen und Strategien in anderen medialen Formaten weiter, oft als parasitäre Elemente des Dokumentarischen. So erscheinen beispielsweise Imagefilme über Autodesign als journalistische Reportagen im privaten Fernsehen. In diesem Band werden durch eine Reihe von Überblickstexten, Fallstudien und Interviews die oft unbeachteten Mechanismen des Industriefilms beleuchtet. Beiträge von verschiedenen Autoren, darunter die Herausgeber sowie Thomas Elsaessser und Edward Dimendberg, bieten Einblicke in die Selbstverständlichkeit, mit der Industriefilme ihre Arbeit verrichten.
Im Zeitalter des Blockbuster-Kinos kosten Filmwerbung und Filmvermarktung fast ebensoviel wie ein Film selbst. Intensität und Volumen der Kampagnen entscheiden über Marktanteile und damit auch über die Chancen kleinerer Filme, überhaupt gesehen zu werden. Verleihfirmen stilisieren ihre Produkte zu Ereignissen mit allumfassender Medienpräsenz. Filmwerbung ist zu einem allgegenwärtigen Medieninhalt geworden, dessen ökonomische und kulturelle Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Als erster deutschsprachiger Sammelband vereint Demnächst in ihrem Kino Erstübersetzungen und Originalbeiträge von Autoren aus Europa und den USA. Fachleute aus Medienwissenschaft, Ökonomie und Werbepraxis geben eine aktuelle Einführung in die Problematik der Filmwerbung und erlauben Vertiefungen an einer Vielzahl von Einzelaspekten: Von der DVD-Edition über die Mundpropaganda bis zum Star-Interview, von The Tingler bis Amelie und Dogma 95. Mit Beiträgen von Joël Augros, Joan Kristin Bleicher, Joëlle Farchy, Joseph Garncarz, Mary Beth Haralovich, Fritz Iversen, Janet Staiger, John Waters und anderen.
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