Band 3 der Edition der Protokolle des Bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817 dokumentiert in 76 Protokollen die Sitzungen der Geheimen Staatskonferenz und des Geheimen Rates vom 20. Januar 1808 bis 27. Dezember 1810. Er schließt damit an die Bände 1 (1799-1801) und 2 (1802-1807) der Edition an, in denen die Protokolle der Staatskon- ferenz und des Staatsrates ediert wurden1. Die bisher erschienenen Bände stehen in einem engen sachlichen und thematischen Zusammenhang und verweisen aufeinander. Daher sind auch die Einleitungen zu den vorliegenden Bänden als komplementäre Tex- te zu lesen. Sie nehmen die Genese der obersten Beratungsgremien, die archivalische Überlieferung der Protokolle, die personelle Zusammensetzung der Gremien sowie deren Arbeitspraxis und Arbeitsfelder in den Blick2. Unter dieser Voraussetzung setzt die Einleitung des dritten Bandes der Staatsratsprotokolle drei Schwerpunkte: Zuerst wer- den Entwicklung und Kompetenzen der Staatskonferenz und des Geheimen Rates the- matisiert (1.). Ein zweites Kapitel faßt die thematischen Schwerpunkte der Beratungen zusammen (2.). Der dritte Abschnitt stellt die Sitzungsteilnehmer in kurzen biographi- schen Abrissen vor (3.). Bemerkungen zu Editionsprinzipien und zur Textkonstitution schließen die Einleitung ab (4.).
Esteban Mauerer Knihy


Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert
Geld, Reputation, Karriere: Das Haus Fürstenberg
Das Haus Fürstenberg zählte mit seinen Territorien im 17. Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern im Südwesten des Alten Reiches. Die Fürstenberger lebten in einer Zeit, in der Macht und Ansehen des Kaisers nach den Einschränkungen des Westfälischen Friedens wieder stiegen. Der Kaiser konnte Karrieren fördern, Stellen und Versorgungsmöglichkeiten zuteilen und die soziale Position der adeligen Familien bestimmen. Sich den Zugang zum Hof zu bewahren und sich ständig in der Nähe des Kaisers zu etablieren, war für den Adel von entscheidender Wichtigkeit. Zentraler Wert in dieser Lebenswelt war die Reputation, das Ansehen oder Prestige, die Ehre, die man hatte. Sie repräsentierte die gesellschaftliche Stellung, machte deutlich, wer man war, und bestimmte den Ort, an den man von anderen gestellt wurde. Sie konnte zu- oder abnehmen, sie konnte wachsen und Handlungsmöglichkeiten eröffnen, sie konnte aber auch verloren gehen und war dann kaum wieder zu erlangen. Esteban Mauerer untersucht die Lebenswege von sieben Fürstenbergern, die einer Generation angehörten und in der Kirche, beim Militär sowie im Reichs- und Hofdienst Karriere machten. Anhand ihrer Karriereverläufe stellt er die große Bedeutung von Reputation dar und erhellt die Zusammenhänge zwischen finanziellen Ressourcen, gesellschaftlichen Chancen, Gewinn und Verlust von Ansehen, Selbstdarstellung und Repräsentation.