Torsten Hattenkerl Knihy

Eine künstlerische Studie beleuchtet die globalisierten Arbeits- und Lebenswelten durch Fotografien von Produktionsstätten, an denen Maschinen der Firma allmineral, einem Spezialisten für die Aufbereitung von Kies, Sand, Kohle und Erz, betrieben werden. Über elf Jahre hat der Fotograf Torsten Hattenkerl diese Orte bereist und mit einem ethnographisch-biographischen sowie künstlerisch-dokumentarischen Blick die Verflechtungen von Arbeits- und Lebensumständen, Natur- und Kunstlandschaften sowie Freizeit- und Arbeitsplätzen festgehalten. Seine Fotografien zeigen rauhe Landschaften, die sowohl Ursprungsorte von Ressourcen als auch Zeugnisse der Eingriffe durch Maschinen sind. Diese Naturlandschaften sind oft bereits kultiviert, selbst fernab urbaner Zentren. Die vielschichtige Editierung der Künstlerin Marta Pohlmann-Kryszkiewicz spiegelt die Trennverfahren allminerals wider, indem sie die Fabrikgelände und deren Umgebung erfasst, sortiert und neu kombiniert. Die Texte des Medientheoretikers David Sittler treten in einen Dialog mit den Bildern und den Betrachtern, indem sie als eigenständiges metaphorisches Textgewebe konzipiert sind, das eine dialogische Wechselwirkung anstrebt. Das Buch wurde von Luise Bartels gestaltet.

Der Blick schweift ab, geht nahezu immer am Betrachter vorbei an einen Ort außerhalb des Bildes. Es ist die Anwesenheit von Abwesenheit, die Torsten Hattenkerl in seinen Frauenportraits erfasst. Frauen in der Mitte ihres Lebens, konzentriert auf etwas, auf jemanden, auf das Jetzt; in Gedanken aber vielleicht auch schon mit dem Morgen, dem Übermorgen oder doch dem Gestern beschäftigt. Vierzig Portraits, unterteilt in zwei Serien von schwarzweißen Detailvergrößerungen und farbigen Totalen, schaffen scheinbar Nähe – und dann wieder Distanz, je näher sie uns erscheinen. Es sind die Blicke dieser Frauen, die der Künstler einfängt. Und die berühren.

Torsten Hattenkerls Künstlerbuch „Autoportraits“ versammelt Fotografien, die insgesamt 37 Personen einzeln vor ihren Fahrzeugen stehend zeigen. Diesem in sich einfachen Konzept, Menschen, Objekte und Orte zu einer potentiellen Aussage über individuelle Persönlichkeit zu kombinieren, stellt Hattenkerl ein subtiles und genaues Arrangement von Posen und eine Bildgestaltung entgegen, die nichts mit der Oberflächlichkeit oft gesehener Arbeiten über Automobile im Sinne von „geilen Karren“ haben. Vielmehr werden die Vielschichtigkeit menschlicher Lebensentwürfe und das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Portraitierten, Autor und Betrachtern in den Fotografien und dem begleitenden Text des Psychoanalytikers Stefan Nagel thematisiert und reflektiert.