Armin A. Wallas (1962-2003) hat 1995 mit einer grundlegenden Bibliographie die Erschließung der Zeitschriften und Anthologien des Expressionismus in Österreich eingeleitet. Dieser Band knüpft daran an und liefert eine Übersicht über das reiche Spektrum der Periodika von vor und nach dem Ersten Weltkrieg bis in die Erste Republik. Die Studien machen den Stellenwert und die Vielfalt des österreichischen Expressionismus deutlich und beziehen unbekanntere Quellen - so Provinzeitschriften - ein. Einzeldarstellungen befassen sich mit aktivistischen Blättern von 1918/19, jüdischen Publikationen wie den zionistischen „Jerubbaal“ und „Esra“ oder der Kunst- und Literaturzeitschrift „Das Zelt“, untersuchen revolutionäre Österreich-Konzeptionen im Spiegel zeitgenössischer Theaterzeitschriften sowie Emil Szittyas avantgardistische Revuen „Mistral“ und „Horizont“.
Armin A. Wallas Knihy






Albert Ehrenstein
Mythenzerstörer und Mythenschöpfer
Eine der gründlichsten und umfassendsten Untersuchungen zum Gesamtwerk Albert Ehrensteins. Albert Ehrenstein, der 1886 in Wien geborene und 1950 in der Emigration in New York gestorbene jüdische Schriftsteller, war einer der wichtigsten Wegbereiter des literarischen Expressionismus. Seine Texte handeln von den existentiellen Problemen der expressionistischen Generation. In Ehrensteins Pandämonien der Irritation werden die Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft ad absurdum geführt. Die Auseinandersetzung mit der Antike bedeutete für ihn sowohl Flucht in eine selbstgeschaffene Traumwelt als auch eine Suche nach Traditionen des Widerstands. Ehrenstein stellt das antike Geschehen mitten hinein in die Spannungen des modernen Lebens. Die so von ihm geschaffene 'andere Antike' ist dreiteilig konzipiert: die Geistes- und Lebenswelten Griechenlands, des Judentums und Chinas stehen zueinander in Kombination und Konfrontation. Das vorliegende Werk untersucht Ehrensteins Antikebild im Kontext der Wandlungen des Antike-Paradigmas seit dem 18. Jahrhundert (Bachofen, Nietzsche) und der intellektuellen Diskussion des frühen 20. Jahrhunderts (Hugo von Hofmannsthal, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Otto Weininger, Franz Werfel, Stefan Zweig etc.). Die Kapitel orientieren sich an der Biographie Ehrensteins und befassen sich mit den Themen, die ihm wichtig waren: Die Frage des Geschlechterkonflikts oder das Problem der existentiellen Einsamkeit, symbolisiert in der Figur des Tubutsch. Das Erlebnis des Ersten Weltkriegs und des Scheiterns der Revolution bewirkten eine Resignation Ehrensteins, der sich nun verstärkt der antiken und chinesischen Literatur zuwandte und aus 'Barbaropa' zu 'entfliehen' versuchte. In den Jahren seiner Emigration entwarf er schließlich die Utopie einer matriarchalen Revolution, der Überwindung der Männer-Gewalt durch das Frauen-Recht.
Der Sammelband dokumentiert die Beiträge eines interdisziplinären Symposiums, das im Dezember 2000 an der Universität Klagenfurt stattgefunden hat. Anhand von exemplarischen Untersuchungen werden unterschiedliche Versionen jüdischer Identität(en) im 19. und 20. Jahrhundert analysiert, wobei die Polyphonie der Diskurse über jüdisches Leben und Denken herausgearbeitet wird. Des weiteren wird die Wechselwirkung zwischen der kulturvermittelnden Tätigkeit jüdischer Intellektueller und der Entstehung bzw. Rezeption der Moderne im mitteleuropäischen Raum dargelegt. Der Schwerpunkt der Analysen liegt im frühen 20. Jahrhundert, in Ausblicken wird auch die Post-Shoah-Epoche in den Blick genommen. Der Untersuchungsgegenstand umfasst die Länder Mitteleuropas mit den Schwerpunkten Wien, Böhmen/Mähren, Ungarn, Bukowina, Galizien, den südslawischen Ländern und Triest.