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Hans Joachim Jakob

    Die Folianten bilden Gelehrte, die Broschüren aber Menschen
    Harsdörffer-Studien
    Theater und Publikum in Autobiographien, Tagebüchern und Briefen des 19. und 20. Jahrhunderts
    Der Diskurs über Deklamation und über die Praktiken auditiver Literaturvermittlung
    • Ein Primaner konnte im 19. Jahrhundert am Ende seiner Schullaufbahn Dutzende Gedichte auswendig aufsagen. Die Deklamationskultur des höheren Schulwesens ist seitdem in Vergessenheit geraten. Diese Studie rekonstruiert die intensive Diskussion über das Textsprechen zwischen 1820 und 1900. Sie wertet dazu bislang nur wenig beachtete Quellen aus – Vorschriften, Lehrpläne, Gesetzessammlungen, Lesebücher, Ratgeber, Schulprogramme, pädagogische Zeitschriften und Anthologien. Ein abschließender Blick in fiktionale Zeugnisse von Goethe, Kotzebue, Klingemann, Johanna Schopenhauer, Raabe oder Stinde demonstriert den schmalen Grat zwischen deklamatorischem Triumph und gesellschaftlicher Blamage.

      Der Diskurs über Deklamation und über die Praktiken auditiver Literaturvermittlung
    • Der vierte Band der Reihe ‚Proszenium. Beiträge zur historischen Theaterpublikumsforschung‘ befasst sich mit ausgewählten Autobiographien, Tagebüchern und Briefen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Diese ‚Selbstzeugnisse‘ stammen von Theatermachern, Schauspielerinnen und Schauspielern oder passionierten Theaterenthusiasten. Ihr Blick auf die Schaubühne offeriert eine multiperspektivische Einsicht in das Wesen der darstellenden Kunst, in ihre Fallhöhe zwischen Premierentriumph und Theaterkatastrophe und in die Unberechenbarkeit der bestimmenden Kraft im Parterre. Daneben gilt es, die Konstruktionsmechanismen des selbst erzählten Lebens offen zu legen, die Selbstinszenierungsstrategien der Autorinnen und Autoren zu analysieren und immer wieder die brüchige Grenze zwischen Fakt und Fiktion auszuloten.

      Theater und Publikum in Autobiographien, Tagebüchern und Briefen des 19. und 20. Jahrhunderts
    • Der Nürnberger Barockdichter Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658) hat Konjunktur. Insbesondere seit 1990 wächst die Anzahl der Beiträge über Aspekte seines Lebens und Schaffens. Im ersten Teil des Bandes wird diesem Umstand mit einer ausführlichen Bibliografie Rechnung getragen. Im zweiten Teil sind Studien versammelt, die einen Überblick über Harsdörffers Werke geben und seine kompilatorische Arbeitsweise erörtern. Bekannte und weniger bekannte Schriften des Nürnbergers werden detailliert gewürdigt: die berühmten Frauenzimmer Gesprächspiele und der Schauplatz jämmerlicher Mordgeschichte ebenso wie die bislang wenig erforschten Publikationen Memoria Christophori Füreri und Nathan und Jotham. So entsteht ein facettenreiches Bild frühneuzeitlicher Literatur und ihrer Vernetzung mit naturwissenschaftlichen, poetologischen, rhetorischen, emblematischen und ikonografischen Diskurssystemen.

      Harsdörffer-Studien
    • Die von Joseph II. 1781 erlassene erweiterte Preßfreyheit ist der Anlaß für ein enormes Ansteigen der Produktion nichtperiodischer Tagespublizistik in Österreich – insbesondere in Wien. Spätaufklärerische Kritiker bezeichneten dieses kommunikationshistorische Phänomen als Broschürenflut . In dieser Arbeit werden typische Beispiele der Wiener Flugschriftenliteratur anhand eines gattungstypologischen Ansatzes analysiert. Weiterhin werden die zeitgenössischen Reaktionen auf die massenhaft verbreiteten Broschüren unter Verwendung eines rezeptionsgeschichtlichen Ansatzes klassifiziert. Ein kurzer Abriß befaßt sich darüber hinaus mit dem Tagesschrifttum anderer städtischer Zentren des kulturellen Lebens der Aufklärungsepoche wie Leipzig, Hamburg und Berlin. So werden die Verdienste des Mediums Flugschrift – das bislang im Schatten der beiden anderen publikumswirksamen Printmedien der Aufklärung (der Zeitung und der Zeitschrift) stand – für die Verbreitung aufklärerischen Gedankenguts sichtbar.

      Die Folianten bilden Gelehrte, die Broschüren aber Menschen