Die Asyl- und Ausländerpolitik der DDR bewegte sich im Spannungsfeld von ideologischem Anspruch und Realpolitik. Sie schwankte zwischen dem Ideal des »proletarischen Internationalismus« und nationalen außenpolitischen Interessen. Bezogen auf Asylanten aus Spanien, Griechenland, Iran, ehemaligen Angehörigen der französischen Fremdenlegion und Studenten aus der ›Dritten Welt‹ zeigt Frank Hirschinger diese Diskrepanz am Beispiel des Landes Sachsen-Anhalt bzw. der DDR-Bezirke Halle und Magdeburg. Dabei wird deutlich, dass der instrumentelle Aufnahmewille der SED den jeweiligen außenpolitischen Prioritäten der DDR unterlag. Hinter der offiziell gepflegten propagandistischen Fassade trafen die in der DDR lebenden Ausländer auf mangelndes Verständnis, paternalistische Haltungen und politisches Misstrauen. Um die Ausländer als Kaderreserve für eine potenzielle sozialistische Entwicklung ihrer Heimatländer heranzubilden und politisch unter Kontrolle zu halten, wurde ein engmaschiges Ausbildungs- und Betreuungssystem organisiert. Darüber hinaus leiteten Parteistellen und das Ministerium für Staatssicherheit umfangreiche Überwachungsmaßnahmen ein. Ausländer fanden sich sowohl auf der Seite der Täter als auch unter den Opfern politischer Repressionen.
Frank Hirschinger Knihy




Fälschung und Instrumentalisierung antifaschistischer Biographien
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Am Beispiel mehrerer SED-Funktionärsbiographien aus Halle/Saale analysiert Hirschinger in seiner Studie die Fälschung antifaschistischer Biographien, die in der DDR im Sinne von Identitätsstiftung und kommunistischer Traditionspflege eingesetzt wurden. Darüber hinaus zeigt der Autor auf, wie Repräsentanten PDS-naher Antifa-Verbände bis heute gefälschte Biographien zur Erringung politisch-moralischer Autorität und zur Durchsetzung politischer Interessen verwenden. Die abschließende Untersuchung der Geschichtspolitik von Antifa-Verbänden und PDS belegt die Funktion des von ihnen praktizierten Antifaschismus als Integrations- und Ausgrenzungsinstrument, als Bündnisstrategie zur Gewinnung von Anhängern und zur Aufrechterhaltung persönlicher Lebenslügen früherer SED-Funktionäre.
Frank Hirschingers Studie über die kommunistischen Parteisäuberungen nimmt ihren Ausgang in der Stalinisierung der KPD vor 1933. Die in dieser Zeit entstandenen stereotypen Feindbilder und Mentalitäten bildeten den Nährboden für alle späteren Säuberungen in der SED. Richteten sich die ersten Verfolgungen nach dem Zweiten Weltkrieg gegen die bereits vor 1933 bekämpften Sozialdemokraten und »Trotzkisten«, gerieten schon bald danach Westemigranten, Spanienkämpfer und jüdische Kommunisten in den Kreis derjenigen, die aus der Partei ausgeschlossen, degradiert, verhaftet und abgeurteilt wurden. Die Schaffung einer monolithischen »Partei neuen Typs« beseitigte dann die letzten Überreste abweichender Sozialismusvorstellungen in der DDR-Staatspartei.
"Zur Ausmerzung freigegeben"
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Frank Hirschinger gibt am Beispiel der Stadt Halle und der Landesheilanstalt Altscherbitz einen Uberblick uber die Geschichte der Vernichtung "lebensunwerten Lebens" im nationalsozialistischen Deutschland. Der Autor erbringt den Nachweis, dass sich Mediziner aus Halle in hohem Masse an der ideologischen Vorbereitung und der spateren Durchfuhrung der "Euthanasie" beteiligten. Randbereiche der Vernichtungsaktion, die von der Forschung bislang nur wenig zur Kenntnis genommen wurden, wie die Vernichtung von "Asozialen", Kriminellen und Prostituierten, werden ebenso dargestellt wie das Vorgehen gegen die in der Psychiatrie untergebrachten behinderten Kinder, Juden und auslandischen Zwangsarbeiter. Zahlreiche Dokumente aus deutschen, polnischen und osterreichischen Archiven werden im Rahmen seiner Untersuchung erstmals veroffentlicht.