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Ariane Jeßulat

    Die Frage als musikalischer Topos
    Zwischen Komposition und Hermeneutik
    Erinnerte Musik
    Mythos Handwerk?
    • Mythos Handwerk?

      • 395 stránok
      • 14 hodin čítania

      Vorwort – I. Forum Gespräche in Wien und Berlin – G. Schröder: Note vergessen. Eine Parallelaktion. Hartmut Fladt, Gutes Handwerk, schlechte Ästhetik? – M. Nishikaze / C. Kesten: Ein Gespräch – II. Konzepte – H. Ewert: Claus-Steffen Mahnkopfs „humanized void“ – V. Helbing: Auf der Suche nach einer neuen Syntax. Probleme frequenzbasierten Komponierens Anfang der 90er Jahre anhand von Murails „La Barque Mystique“ – T. R. Poller: Handwerk und Kopfwerk. Zu handwerklichen Aspekten konzeptuellen Komponierens am Beispiel von Sprachübertragungen in Werken Peter Ablingers und Klarenz Barlows – III. Werkstatt – J. Menke: Komponieren als Handwerk - ein historischer Streifzug – J. Habryka: Zum Scherzo aus Hans Rotts 1. Sinfonie – M. Roth: Offenes Handwerk. Nachahmung und Suche im Tonsatzunterricht – IV. Material – J. Ruck: Helmut Lachenmanns „Salut für Caudwell“ – S. Mirwald: Instrumentenspezifisches Komponieren bei Georg Katzer – C. Kesten: Konstituenten eines Komponierens im intermedialen Feld – V. Wiederverwerten – A. Jeßulat: Handwerk als Text - Zu Dieter Schnebels Kammermusik – T. Jung: Jörg Widmanns Streichquartette – S. Zischler: Cover-Versionen im Pop

      Mythos Handwerk?
    • Erinnerte Musik

      • 371 stránok
      • 13 hodin čítania

      Obwohl Musikgeschichte ohne die Verarbeitung älterer Musik in jüngerer nicht vorstellbar ist, hatte die imitatio veterum nicht immer denselben Stellenwert. So steht der Originalitätsanspruch der Romantik zur selbstverständlichen Nachahmung der Werke der Lehrer-Generation, wie sie bis zum 17. Jahrhundert etabliert war, in scharfem Kontrast. Die Arbeit modifi ziert den an der Musik des Mittelalters und der Renaissance von der Musikwissenschaft für eine Auswendigkeitskultur adaptierten Begriff der ars memoriae dahingehend, dass er im Zusammengehen mit der aktuellen Rezeptionsforschung, der Intertextualitätsforschung und der Toposforschung musiktheoretischer Prägung auf die Wagner-Analyse angewendet werden kann. Wie im Gedächtnistheater räumliche Projektion und gedrängte Bilder strukturell ineinander vermittelt sind, strukturieren beide Phänomene als „potenzierte Form“ und stilistische Überzeichnung den Zusammenhang von Form und Motivik im Musikdrama. Als punktuelle Formen musikalischer Zeitdarstellung bilden sie ein Pendant zu Warburgs „Pathosformeln“.

      Erinnerte Musik
    • Der Titel dieses Buches berührt mit den Worten „Hermeneutik“ und „Komposition“ nicht nur einen wesentlichen Aspekt geisteswissenschaftlichen Arbeitens, sondern ebenfalls die Sphäre der musikalischen Praxis. Die Konfrontation von wissenschaftlichen und künstlerischen Herangehensweisen ist zwar ein ständiges Desiderat im Dienste ganzheitlichen Verstehens, aber auch immer wieder Anlass für Befangenheiten. In Hartmut Fladts Schaffen steht die Verbindung von subjektiv-schöpferischer Sinnstiftung und ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung für die Auflösung dieser Ressentiments. Die vorliegende Sammlung versucht, dem zu Ehrenden in ihrer Vielseitigkeit Rechnung zu tragen. Daneben sind eine Reihe von Kompositionen entstanden. Durch die Breite der behandelten Themen ist die vorliegende Sammlung zu einer Plattform der zeitgenössischen Musiktheorie geworden.

      Zwischen Komposition und Hermeneutik
    • Die Möglichkeiten, musikalisch zu fragen, sind vielfältig, doch nur eine Kadenz hat so viel Wiedererkennungswert, dass sie als untextiertes Motiv zum Kern eines „musikalischen Topos“ wurde: die phrygische Wendung. Diese Kadenz gehört zu den Motiven, die im 19. Jahrhundert eine Renaissance erlebten, obwohl die Fragetopoi dieser Zeit auf eine romantisierte musikalische Vergangenheit verweisen. Die Arbeit untersucht die musikgeschichtlichen Bedingungen, die dem Fragetopos bei Wagner zugrunde liegen. Der erste Teil analysiert die musikalische Konvention, die als Vorlage diente, und zeigt anhand von Beispielen vor 1800, wie die musikalische Frage als Motiv etabliert war, welche typischen Inszenierungen es gab und welche semantischen Konnotationen mit der untextierten Formel verbunden sind. Der zweite Teil beleuchtet den qualitativen Wandel von der historisch eindimensionalen Frageformel zum Fragetopos. An untextierten Fragetopoi bei Beethoven, Mendelssohn und Wagner wird die Frage als Phänomen beschrieben, das zwischen musikalischem Historismus und einem sich verändernden Kadenzverständnis oszilliert. Die Arbeit klärt, was die Toposforschung aus der Literaturwissenschaft für die Musikwissenschaft leisten kann, und vermittelt anschaulich die Verbindung zwischen musikphilosophischen Entwürfen und der detaillierten Analyse satztechnischer Aspekte.

      Die Frage als musikalischer Topos