Das Ziel der anthropologischen Untersuchungen an Skeletten aus dem Gräberfeld von Pointe de Caille, St. Lucia, war, diese Bevölkerung durch ihre anatomisch-morphologischen Besonderheiten zu beschreiben. Desweiteren wurde versucht, aus den Anomalien und den pathologischen Veränderungen der Knochen, besonders aus jenen die umweltbedingt sind, Rückschlüsse auf die Lebenssituation dieser Menschen zu ziehen. Es wurde versucht, Hinweise auf die Herkunft dieser Bevölkerung zu erhalten und, wenn möglich, auch Familienverbände herausuzufinden. Dafür standen Skelette bzw. Skelettreste von 58 Verstorbenen (22 Kinder, 35 Erwachsene) und einem fast gänzlich vergangenen Skelettrest (Zählindividuum) zur Verfügung.
Susanne Fabrizii Reuer Knihy


Der anthropologische Abschnitt zum „Frühmittelalterlichen Gräberfeld von Pottenbrunn, Niederösterreich“ umfasst 199 Skelette (49 Männer, 51 Frauen und 98 Kinder), die überwiegend gut erhalten sind und daher detaillierten morphologischen und metrischen Untersuchungen unterzogen werden konnten. Die individuellen metrischen Daten sind auf einer beigefügten CD-ROM zusammengefasst, was anderen Autoren den Zugriff ermöglicht. Es werden Vergleiche mit Skelettserien aus dem frühen Mittelalter angestellt sowie intra- und interseriale Analysen durchgeführt. Eine umfassende Auswertung des Zahnstatus von Kindern und Erwachsenen lieferte bedeutende Ergebnisse. Durch enge Zusammenarbeit mit Archäologen konnten auch weitere Themen untersucht werden: Die demografischen Daten geben Aufschluss über Sterbeordnungen und Siedlungsgrößen, während die Analyse der Grabtiefen und Beigaben in Bezug auf das Geschlecht der Bestatteten interessante Rückschlüsse auf den sozialen Status ermöglicht. Zudem wird die Orientierung der Gräber hinsichtlich ihrer jahreszeitlichen Belegung betrachtet. Die Funde von Tierknochen wurden zwar nicht von den Autoren bestimmt, jedoch deren Verteilung über das Gräberfeld hin ausgewertet.