Exil London
Metropole, Moderne und künstlerische Emigration
Metropole, Moderne und künstlerische Emigration
Band 1‒36 im Set erhältlich! Das 1983 begründete interdisziplinäre Jahrbuch Exilforschung widmet sich der Erforschung der Bedingungen, Erscheinungsformen und kulturellen Reflexionen des Exils. Der Begriff, der historisch die Verbannung einzelner meinte, wird programmatisch für die Untersuchung der für das 20. und 21. Jahrhundert charakteristischen Massenvertreibungen verwendet. Damit wird eine Perspektive auf die Besonderheiten der Zwangsmigration, ihrer Erfahrungsdimensionen und kulturellen Artikulationen eingenommen. Das Kernthema Flucht und Exil infolge der nationalsozialistischen Diktatur wird mit der Erforschung anderer, auch gegenwärtiger Exile verbunden. Indem das historische Exil als transnationales Geschehen in den Blick gerückt wird, das nicht auf eine Verlustgeschichte reduziert werden kann, sondern vielfältige Vernetzungen und Transferprozesse initiiert hat, ergeben sich Bezüge zu aktuellen Flucht- und Exilerfahrungen und deren globalen Dimensionen und Implikationen. Das Jahrbuch gibt Raum für Untersuchungen zur Verschränkung oder Entflechtung von politischen und kulturellen Aspekten der Zugehörigkeit sowie zur Erinnerungskultur und ihren institutionellen Verortungen.
Erstmals werden in diesem Buch die textilen Künste als avantgardistische (Kultur-)Techniken und das Textile als künstlerisches Experimentierfeld der Zeit zwischen 1850 und 1950 in den Blick genommen. Im Fokus stehen dabei Techniken wie Stickerei, Weberei und Applikation sowie Ausdrucksformen wie Textilbilder, Wandteppiche, Wohntextilien und Mode. Die Beiträge internationaler Autor_innen werden von Fragen zu Material, Experiment, Intermedialität, Gender, Translokalität und Globalität, zu textilen Architekturen und Sammlungen geleitet. Sie bieten innovative Perspektiven auf ein noch wenig erschlossenes Themenfeld und tragen so zu einer Neubewertung der textilen Künste der Moderne bei.
Design Dispersed pursues the complex and heterogeneous connections between migration and design in the 20th and 21st centuries. The edited volume gathers contributions by international researchers and curators on the question of how design practices and (historical) objects articulate, respond to and critically reflect on migration, flight and displacement: Besides a collage which highlights the aesthetic effects resulting from the networking, overlapping and mixing of forms, another strand of the book looks at the political and social dimensions of design. How are design objects material modes of a critical inquiry on movements of people and things? What role do object trajectories play in the émigré movements of the 1930s and 1940s? Other texts follow the question of how migrants and refugees form their experience and political fight for acceptance into design and architectural productions. A final essay contributes to wordings and projections - what vocabulary do we need in order to adequately think and write about a design dispersed?
Das Buch untersucht das Verhältnis von ephemerer Kunst, ihrer Speicherung und Reproduktion in analogen und digitalen Medien von den 1960er-Jahren bis zur Gegenwart. Mit der Herausbildung neuer ästhetischer Praktiken (Performance Art, Aktionskunst, Happening etc.) kam der Status ihrer medialen Aufzeichnung in den Blick. Fotografie und Video prägen die Rezeption eigentlich vergänglicher Arbeiten bis in die Gegenwart. Sie vertreten die Aktionen, die für das Publikum nicht mehr leibhaftig erfahrbar sind, und entreißen sie ihrer Zeitgebundenheit. Das Konzept des anachronistischen »Nachlebens« (Aby Warburg) kann helfen, Hierarchien zwischen dem Ereignis und seiner Reproduktion in produktiver Weise zu befragen. Das Buch nimmt sich der Aufgabe an, das vieldimensionale und komplizierte Verhältnis zwischen den transitorischen Formen der Kunst und ihrer medialen Aufzeichnung in systematischer und exemplarischer Perspektive zu untersuchen.
How can we think of art history as a discipline that moves process-based, performative, and cultural migratory movement to the center of its theoretical and methodical analyses? With contributions from internationally renowned experts, this manual, for the first time, provides answers as to what consequences the interaction of migration and globalization has on research in the field of the science of art, on curatory practice, and on artistic production and theory. The objective of this multi-vocal anthology is to open up an interdisciplinary discourse surrounding the increased focus on the phenomenon of migration in art history.
Kontexte zeitgenössischer Kunst in der Türkei und unterwegs
Im 20. Jahrhundert und besonders in den letzten Jahren erlebte die Türkei zahlreiche historische, politische und gesellschaftliche Umbrüche. Die Frage, wie sich diese Prozesse in der Kunst widerspiegeln, steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Kann künstlerische Kritik an politischen und gesellschaftlichen Zuständen geäußert werden, wenn die Freiräume kleiner werden? Können Kunstwerke eine autonome Historiografie entwerfen, die auf Leerstellen, Brüche und Widersprüche hinweist? Das Buch beleuchtet die künstlerische Produktion in der Türkei von 1960 bis heute aus zwei Perspektiven: Zum einen wird die Auseinandersetzung mit der eigenen wechselhaften Geschichte betrachtet, zum anderen die internationale Vernetzung türkischer Künstlerinnen und Künstler. Dieser doppelte Blick eröffnet neue Einsichten in die zeitgenössische Kunstproduktion in der Türkei und deren Platz in einer grenzüberschreitenden Kunstgeschichte. Der Titel „Re-Orientierung“ bezieht sich nicht nur auf die Positionierung zeitgenössischer KünstlerInnen innerhalb nationaler und transnationaler Narrative, sondern auch auf die (orientalisierende) Wahrnehmung der türkischen Kunstproduktion. Diese umfassende Publikation zur türkischen Gegenwartskunst in Deutschland vereint WissenschaftlerInnen, KuratorInnen und KünstlerInnen verschiedener Generationen und Nationalitäten zu einer intensiven Debatte.
Wenn Architekten ein Wohnhaus für sich selbst entwerfen, entfällt oft das Spannungsverhältnis zwischen Auftraggebern und Ausführenden. In diesen Bauten treten künstlerische Haltungen, politische Positionen, Temperament und Charakter der Architekten deutlicher hervor als bei anderen Aufträgen. Zudem spiegeln sie architektonische Theorien und Strömungen ihrer Zeit wider. Es finden sich sowohl Tradition als auch Avantgarde, Experimentierfreude und Pragmatismus, ausgeprägtes Künstlertum und ingenieurtechnische Auffassungen. Auch persönliche Lebensumstände der Architekten und die Botschaft, die den Häusern über ihre Funktion hinaus zugedacht ist, kommen zum Ausdruck: als „Manifest“ oder „Selbstportrait“ ihrer Erbauer, als Werbung oder Zeichen der Verbundenheit mit bestimmten Milieus. Besonders unter den Bedingungen von Migration und Exil erhält das Bauen für sich selbst eine besondere Bedeutung. Prominente Beispiele sind die Wohnhäuser von Rudolph Schindler, Richard Neutra, Ernst May, Walter Gropius, Bruno Taut, Ernö Goldfinger, Josep Lluís Sert, Max Cetto und Marcel Breuer. Welche Ausdrucksformen finden freiwillige Migration oder erzwungene Ortswechsel in diesen Bauten? Wie unterscheiden sich diese „houses of one’s own“ von anderen Werken der Architekten? Das Buch versammelt Beiträge international renommierter Autoren und beleuchtet auch weniger beachtete Aspekte des Themas. Burcu Dogramaci und Andreas Schätzke bringen ihre Expert
Die Gesellschaft für Exilforschung e. V. versteht sich als Plattform zur Koordination, Vernetzung und Sichtbarmachung einer interdisziplinären Erforschung des deutschsprachigen Exils seit 1933 und seiner Folgen bis in die Gegenwart. Sie widmet sich auch der Frage, inwiefern aktuelle Phänomene von Flucht, Vertreibung und Exil im Kontext dieses historischen Wissens und seiner gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Implikationen beschrieben und verstanden werden können. Die 1984 gegründete Gesellschaft bündelt Forschungen, die Umstände der Flucht sowie Lebens-, Arbeits- und Integrationsbedingungen der Emigrierten wie auch Möglichkeiten der Remigration rekonstruieren.
Sozialwissenschaft, Kunstgeschichte und Feminismus um 1900
Die aus Galizien stammenden jüdischen Schwestern Rosa (1874-1954) und Anna Schapire (1877-1911) sind heute nur wenigen bekannt. DIe Kunsthistorikerin Rosa Schapire trat als enthusiastische Förderin expressionistischer Kunst ein, war passives Mitglied der Dresdner Künstlergruppe »Brücke« sowie Mitbegründerin des »Frauenbunds zur Förderung deutscher bildernder Kunst«. DIe vielseitige Anna Schapire war Übersetzerin, Lyrikerin, Sozialwissenschaftlerin und politische Publizistin; zu ihren Arbeiten zählen Bücher über Tolstoi und Hebbel sowie der »Abriß einer Geschichte der Frauenbewegung«. Die von Burcu Dogramaci und Günther Sandner herausgegebene Doppelbiografie verschreibt sich nicht nur der Wiederentdeckung zweier politisch engagierter Feministinnen, sondern auch der erstmaligen Beleuchtung ihrer historischen Kontexte, wechselseitigen Beeinflussung und intellektuellen Profile.