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Corinna Laude

    "Daz in swindelt in den Sinnen ..."
    Konzepte von Produktivität im Wandel vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit
    • Produktivität ist ein Schlüsselbegriff für die moderne, ökonomisch orientierte Leistungsgesellschaft. Vorstellungen von Fortschritt, Zuwachs, Wettbewerb und Expansion sind mit ihm ebenso unlösbar verknüpft, wie ihm zugleich ein spezifisches Verständnis von Arbeit als ethisch hochrangige, geistige oder körperliche Tätigkeit zugrunde liegt. Das war nicht immer so, doch ist die historische Dimension des Konzepts „Produktivität“ in Vergessenheit geraten. Ihr widmen sich die Beiträge in diesem Band, die im Rahmen der zweiten interdisziplinären Tagung des Arbeitskreises „ARGUS – Brüche und Kontinuitäten. Vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit“ entstanden sind. Als heuristisches Instrument zur Erforschung von Entstehungsprozessen geistiger wie materieller Kulturgüter in der Vormoderne wird hier der Begriff „Produktivität“ durch innovative Fragestellungen in seiner historischen Dimension erkennbar.

      Konzepte von Produktivität im Wandel vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit
    • Zwischen 1350 und dem Beginn des 15. Jahrhunderts entstehen mit Giovanni Boccaccios Decameron und Heinrich Wittenwilers Ring zwei Texte, die – auf den ersten Blick – unterschiedlicher kaum sein könnten. Allenfalls scheint sie zu verbinden, dass ihre literarhistorische Positionierung zwischen Mittelalter und Neuzeit bislang strittig ist. Zur selben Zeit entwickelt sich in der bildenden Kunst und im philosophischen Diskurs ein neuer, zunächst hochproblematischer Modus der Wahrnehmung und Aneignung von Welt, der als die ‘Entdeckung der Perspektive’ beschrieben wird und bis heute wirksam ist. Die Autorin untersucht in dieser Veröffentlichung die Frage, was nun die beiden scheinbar disparaten Texte miteinander und mit dem neuen Paradigma der perspektivischen Konzeptionalisierung von Welt verbindet? Die hier vorgestellte Antwort lautet: Eine Poetik der Perspektive, die alle didaktische Sinnstiftung verweigert und doch dem blanken Erkenntniszweifel etwas entgegenzusetzen hat, das vielleicht nur in der Literatur möglich ist – die Berufung auf die schöpferische ‘Selbstbehauptung’ des Subjekts gegenüber einer unberechenbar gewordenen Welt.

      "Daz in swindelt in den Sinnen ..."