Amelie von Wulffen, Am kühlen Tisch

Viac o knihe

Diese Art der Selbstbeobachtung wird auch in den Comics der Künstlerin anschaulich, die ihre scheinbar wahren Erfahrungen als zeitgenössische, weibliche Künstlerin der mittleren Generation schildern. Die humorvollen und beunruhigenden Kapitel gewähren Einblicke in Gefühle wie Frustration, Angst, Unsicherheit und Eifersucht und bilden eine psychologische Tour de Force durch das Dasein des zeitgenössischen Künstlers. Banale Ängste – wie die Sorge, niemand komme zur Ausstellungseröffnung oder die junge Generation könne mit den Arbeiten nichts anfangen – stellen existenzielle Fragen dar, die in der Kunstwelt bedeutender sind als in anderen Bereichen. Durch die Thematisierung dieser Ängste deckt die Künstlerin die Neurosen einer ganzen Branche schonungslos auf. Ihre Existenz, die zwischen Tragik und Komik schwankt, repräsentiert das Leben anderer. Überraschenderweise werden die Gemälde zu Entwürfen, während der Comic und die bemalten Stühle die „vollendeten Werke“ darstellen. Wer auf einem der individuell gestalteten Stühle Platz nimmt, taucht in die Lebenslagen der Künstlerin ein und findet sich möglicherweise in einer Situation wieder, in der eigene Ängste offengelegt werden. Der Comic Strip ist eine neue Arbeit, die für eine Ausstellung im Kunstverein München im Januar 2014 gezeichnet wurde. Anlässlich der Ausstellungen wird eine zweisprachige gedruckte Fassung des Comics im Verlag der Buchhandlung Walther König erhältlich sein.