Wiederzeugung und Wiedergeburt

Viac o knihe

Die achtzigbändige Reihe „Die Götter der Germanen“ bietet eine detaillierte Darstellung der Gottheiten und Aspekte der germanischen Religion, basierend auf schriftlichen Überlieferungen und archäologischen Funden. Zu jeder Gottheit und jedem Thema werden auch Verbindungen zu anderen indogermanischen Religionen sowie deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit aufgezeigt. Die Vorstellung von der Ankunft im Jenseits nach dem Tod wird bereits in der frühen Jungsteinzeit vor 12.000 Jahren als „zweite Geburt“ oder „Wiedergeburt“ verstanden. Dieses Motiv wurde durch eine Wiederzeugung und das anschließende Wiederstillen ergänzt. Daraus entstand die Auffassung des Hügelgrabes als Bauch der mit dem Toten schwangeren Erd- und Jenseitsgöttin. Die Mythen um Mischwesen wie Herdentier-Mensch-Kreaturen spiegeln die Fruchtbarkeit und Zeugungskraft der Herdentiere wider. Um die Wiederzeugung des Verstorbenen abzusichern, opferte man ein Herdentier, dessen Kraft magisch auf den Toten übertragen wurde. Diese Symbolik führte zur Entstehung von Figuren wie Satyrn und Zentauren sowie Göttinnen wie den Kuh-, Hirsch- und Stutengöttinnen. Die Vorstellung von Wiederzeugung hat viele mythologische Bilder geprägt, während die Idee der Wiedergeburt im Diesseits erst um 600 v. Chr. entwickelt wurde.