In der Ethik haben lange Zeit Ansätze dominiert, die in der Tradition Kants stehen, wobei grundlegende Normen des menschlichen Zusammenlebens aus den formalen Bestimmungen der Vernunft oder Kommunikation abgeleitet werden. Obwohl der starke Vernunftbegriff Kants in vielen Modellen zugunsten einer prozeduralen Sichtweise abgeschwächt wurde, bleiben sie dem kantischen Gedanken der Universalisierbarkeit verhaftet. In den letzten Jahren wurden diese Modelle, insbesondere im angelsächsischen Raum, durch Überlegungen herausgefordert, die an Aristoteles und Thomas von Aquin anknüpfen und die Normativität der Natur rehabilitieren wollen. Zu den Vertretern dieses Ansatzes zählen Philosophen wie Philippa Foot, Rosalind Hursthouse und Michael Thompson. Ihre Arbeiten regen eine neue Debatte über zentrale Fragen der Ethik an, die Michael Thompson skizziert, indem er die Skepsis gegenüber Kants Annahme eines allumfassenden praktischen Gesetzes betont. Der Tagungsband zielt darauf ab, diese Debatte zu initiieren und zu vertiefen. Der erste Teil widmet sich der kritischen Analyse der theoretischen Grundbegriffe des zeitgenössischen Aristotelismus. Im zweiten Teil wird das (neo)aristotelische Konzept der „natürlichen Normativität“ mit der Normativitätsbegründung durch Universalisierbarkeit konfrontiert. Der dritte Teil untersucht den Zusammenhang von Lebensform, Tugend und Vernunft. Die letzten Beiträge thematisieren anhand der Bioethik die Re
Markus Rothhaar Knihy






Artifizielle menschliche Embryonen
Zur Bedeutung von Potentialität und Totipotenz als normative Bewertungskriterien
- 229 stránok
- 9 hodin čítania
Eine fundierte normative Beurteilung für die künstliche Herstellung menschlicher Embryonen Die in den vergangenen Jahrzehnten entwickelten zahlreichen Methoden für eine artifizielle Erzeugung menschlicher Embryonen werfen die Frage nach der ethischen und rechtlichen Bewertung dieser Entitäten auf. Vorrangig ist zu klären, inwieweit künstlich erzeugte Entitäten unseren normativen Auffassungen von menschlichen Embryonen entsprechen und welche Kriterien für die Beurteilung heranzuziehen sind. Eine wichtige Bedeutung kommt den Kriterien der Natürlichkeit und Artifizialität sowie der Potentialität und der entwicklungsbiologischen Totipotenz zu. The numerous methods for an artificial generation of human embryos which have been developed over the past decades raise the question of the ethical and legal evaluation of these entities. It is of fundamental importance to clarify to what extent artificially generated entities correspond to our normative conceptions of human embryos and which criteria are to be used for the assessment. The criteria of naturalness and artificiality as well as potentiality and developmental totipotency turn out to be essential for the evaluation.
Der manipulierbare Embryo
Potentialitäts-und Speziesargumente auf dem Prüfstand
- 245 stránok
- 9 hodin čítania
Der moralische Status menschlicher Embryonen ist und bleibt umstritten. Zugleich gibt es immer neue und tiefergehende biotechnologische Möglichkeiten, Embryonen zu manipulieren. Das betrifft insbesondere ihr Entwicklungspotential und die klare Zuordnung zur menschlichen Spezies. Dieses Buch untersucht, welche Auswirkungen diese neuen Manipulationsmöglichkeiten auf die Tragfähigkeit der Argumente haben, mit denen ein herausgehobener moralischer Status des Embryos begründet werden die Potentialitäts- und Speziesargumente. In den Beiträgen werden aktuelle Entwicklungen in der Forschung mit Embryonen zusammengetragen und insbesondere folgende Fragen Was bedeuten diese Entwicklungen für die Potentialitäts- und Speziesargumente - und damit letztendlich auch für den moralischen Status der so manipulierten Embryonen? Können die zentralen embryoethischen Argumente angesichts der neuen biotechnologischen Eingriffsmöglichkeiten überhaupt aufrechterhalten werden? Sind alle Varianten der Argumente betroffen oder nur einige? Können und müssen sie möglicherweise reformuliert oder neu gedacht werden?
Was die Beschäftigung mit Hegel heute vor allem motiviert, ist die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen universeller Vernunftansprüche unter den Bedingungen der philosophischen Moderne. Deren unzweifelhafter Krise will Hegel begegnen, indem er die Philosophie als Selbstreflexion einer Vernunft begreift, die gerade aufgrund ihrer immanenten Negativität geeignet ist, sogar noch die Ansprüche der vermeintlich „erledigten“ klassischen Metaphysik zu erneuern. Das vorliegende Buch unternimmt vor diesem Hintergrund den Versuch, die Rolle der logischen Figur einer reinen, weil strikt selbstbezüglichen Negativität für Hegels kritische Restitution der Metaphysik und Ontologie zu verstehen und nicht zuletzt für eine Philosophie der Zeitlichkeit fruchtbar zu machen.
Der Menschenwürdebegriff ist in den letzten Jahren in eine Krise geraten. Neben die Vorwürfe der Unklarheit und Beliebigkeit treten Aporien, die sich aus der Auslegung der Menschenwürdegarantie als eines speziellen Rechts neben und über den weiteren Grundrechten ergeben. Das philosophische Unbehagen an der Menschenwürde als Rechtsprinzip wird dadurch noch verstärkt, dass diese über die längste Zeit nicht als Rechtsbegriff, sondern als Grund von Pflichten gegen sich selbst verstanden wurde. Dem modernen rechtlichen Menschenwürdebegriff kommt dagegen die Rolle der Rechtsfundierung, dann aber auch diejenige einer deontologischen Schranke der Abwägbarkeit von Rechten gegeneinander zu. Markus Rothhaar zeigt hier im Rückgriff auf Fichte und Hegel, wie diese beiden scheinbar heterogenen Rollen in einer anerkennungstheoretischen Grundlegung des Rechts widerspruchsfrei zusammengedacht werden können.
Das Gesunde, das Kranke und die Medizinethik
Moralische Implikationen des Krankheitsbegriffs
- 228 stránok
- 8 hodin čítania
Durch die Entwicklungen der modernen Medizin und Biotechnologie werden lange Zeit vorhandene Gewissheiten darüber, was die Begriffe „Krankheit“ und „Gesundheit“ bedeuten, zunehmend in Frage gestellt. Zugleich nehmen diese Begriffe in den verschiedensten medizinethischen Kontexten wie etwa der Debatte um das „Enhancement“ immer stärker die Funktion von normativen Begriffen ein, die legitime von illegitimen Handlungen trennen. Der Band vereinigt vor diesem Hintergrund in Beiträgen renommierter Autoren die wissenschaftstheoretische Kontroverse mit der praktisch-ethischen Reflexion über die normativen Folgen des Verständnisses von Krankheit und Gesundheit. New developments in modern medicine and biotechnology put long time certitudes about the meaning of „health“ and „illness“ more and more into question. Also, these concepts increasingly assume the role of normative concepts, which separate legitimate from illegitimate actions in many contexts of medical ethics, as in the case of „enhancement“. This volume brings together the theoretical controversy on the concepts of „health“ and „illness“ and ethical reflections on the normative consequences of our understandig of these crucial concepts.