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Thilo Schulz

    Alfred Rothstein (1892-1960) - Armut, Ausgrenzung, Überleben
    Das Deutschlandbild der "Irish Times" 1933 - 1945
    • In diesem Buch wird auf breiter Quellengrundlage das Bild des nationalsozialistischen Deutschlands in der führenden irischen Tageszeitung, der Irish Times , untersucht. In ihrem Herausgeber und Chefredakteur R. M. Smyllie verfügte die Zeitung über einen hervorragenden Deutschlandkenner. Seine Leitartikel über deutsche Themen weisen eine deutliche Entwicklung auf: Während er zunächst deutsche Revisionsforderungen des Versailler Vertrags befürwortete sowie einzelne Aspekte der nationalsozialistischen Innenpolitik positiv einschätzte, betrachtete er das NS-Regime zunehmend als Bedrohung des Friedens in Europa. Während des Zweiten Weltkrieges unterband eine ausgesprochen rigide irische Pressezensur eine weitere kritische Auseinandersetzung mit dem «Dritten Reich». Smyllie bemühte sich - jedoch weitgehend vergeblich -, die Zensurbestimmungen zu unterlaufen.

      Das Deutschlandbild der "Irish Times" 1933 - 1945
    • Thilo Schulz erzählt die Lebensgeschichte eines Außenseiters, der versuchte, mit dem NS-Regime einen Modus Vivendi zu finden, jedoch scheiterte. Alfred Rothstein, aus einer jüdischen Familie in Danzig stammend, war gelernter Textilkaufmann und arbeitete nach dem Ersten Weltkrieg als Unterhaltungsmusiker. Nach dem Scheitern seiner ersten Ehe zog er 1929 nach Hamburg, konnte dort jedoch beruflich nicht Fuß fassen. Zusammen mit seiner zweiten Frau und seinem Sohn Harry lebte er in prekären Verhältnissen. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärfte die Lage. 1933 wies Rothstein seinen Sohn in ein Erziehungsheim ein, da dieser als „schwer erziehbar“ galt. Harry wurde als „Mischling“ drangsaliert und erlebte die Grausamkeiten der nationalsozialistischen Wohlfahrts- und „Erbgesundheitspolitik“. Alfred Rothstein, der bereits im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte, meldete sich 1939 freiwillig zur Wehrmacht. Zunächst wurde ihm geglaubt, dass er „Mischling ersten Grades“ sei, und er nahm am Frankreichfeldzug teil. Letztlich führte dies jedoch nicht zu seinem Schutz vor der Deportation ins Ghetto Theresienstadt, wo er unter KZ-ähnlichen Bedingungen lebte. Er überlebte, kehrte nach Hamburg zurück, konnte jedoch nie wieder arbeiten, heiratete erneut und starb 1960.

      Alfred Rothstein (1892-1960) - Armut, Ausgrenzung, Überleben