Aus der unmittelbaren Unwirklichkeit

Viac o knihe

Eine Wiese, irgendwo auf der Welt, an einem chaotischen Sommernachmittag, wird zum Schauplatz der inneren Krisen des Ich-Erzählers. In dieser verwahrlosten Umgebung spürt er schmerzlich, dass er in dieser Welt nichts zu suchen hat, als ziellos durch Parks und verwilderte Wiesen zu streifen. Dieses Herumstreunen zerrt an seinem Herzen. Das Vagabundieren des jugendlichen Protagonisten spiegelt seine innere Suche wider: die Qualen und Exzesse der Wahrnehmung auf der Suche nach Realität und Identität in den Dingen, Orten und Menschen um ihn herum. Je obsessiver er sich ihnen nähert, desto unwirklicher erscheint er selbst, während die Welt intensiver und kälter strahlt. Der 1936 in Rumänien erschienene Entwicklungsroman des jüdischen Schriftstellers M. Blecher gilt als Meilenstein der mitteleuropäischen Moderne. Seine Darstellung von Unwirklichkeit und inneren phantastischen Ereignissen verbindet ihn mit Autoren wie Miloš Crnjanski, Géza Csáth, Bruno Schulz, Franz Kafka und Robert Walser. Herta Müller hebt hervor, dass das Werk in den Diktaturjahren keine Lebenschance hatte, und bemerkt, dass man sich vor diesem Buch fürchtet, weil es eine beklemmende Wahrhaftigkeit verkörpert.