Dichter, Patient, Mensch Friedrich Hölderlin steht wie niemand sonst in der deutschen Literatur für das Klischee vom wahnsinnigen Genie. Jann E. Schlimme und Uwe Gonther – beide Psychiater, beide ausgewiesene Hölderlinexperten – befragen die Quellen, um sein Leben in der sogenannten »Turmzeit« zu verstehen, anstatt sie psychopathologisch zu deuten: Wie sah Hölderlin sich selbst, wie beschrieben ihn die Menschen, die ihm nahestanden? Wie schilderten ihn die Ärzte seiner Zeit? Und sie setzen diese Zeugnisse in Beziehung zu den zahlreichen posthumen diagnostischen Versuchen. Schlimme und Gonther kommen zu einem anderen, neuen Verständnis: Psychotische Krise und mühevolle Genesung? Ja. Umnachtung? Nein.
Uwe Gonther Knihy


Hölderlin und die Psychiatrie
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Im Zentrum von »Hölderlin und die Psychiatrie« steht die Aufarbeitung der zum Teil erbittert geführten Debatten um die Einschätzung von Hölderlins Wahnsinn. Vertreter und Vertreterinnen der Geistes- und Literaturwissenschaften sowie der Psychiatrie erwecken diese Debatte zu neuem Leben. Auf der Grundlage des Symposiums vom 11.09.2008 auf dem Bad Homburger Schloss sammelten die Herausgeber (und Mitautoren) verschiedene Beiträge auf hohem wissenschaftlichem Niveau rund um das Themenfeld »Hölderlin und Psychiatrie«. Die Struktur der Beiträge lässt eine Anordnung in dem thematischen Triptychon: Hölderlin und die Psychiatrie in seiner Zeit, Hölderlins »Wahnsinn« als Teil der Rezeptionsgeschichte und Hölderlin für unsere Zeit zu. Dabei wird zweierlei deutlich: 1. Der kulturelle Kontext bestimmte, was gerade als Wahnsinn oder Schizophrenie verstanden wurde. 2. Die Auseinandersetzung mit der Person Hölderlins und seinem Werk kann wichtige Einsichten für den Umgang mit psychosekranken Menschen hervorbringen. Ein höchst aktuelles Buch für alle, die sich einer humanen Psychiatrie verpflichtet fühlen.