Die Außenpolitik der Weimarer Republik wird vor dem Hintergrund der wichtigsten internationalen Konstellationen (Kriegsende und Friedensvertrag, Kooperationsphase von Locarno, Weltwirtschaftskrise und Auflösung der Versailler Ordnung) in ihrer Spannung zwischen republikanischer Außenpolitik und eher traditionell ausgerichtetem Denken dargestellt. Elemente von Kontinuität und Diskontinuität werden ebenso beleuchtet wie die Ära Stresemann prägenden Versuche, eine ökonomische Variante deutscher Großmachtpolitik zu entwickeln, die auf multilateralen Interessenausgleich gerichtet war. Gottfried Niedhart diskutiert in seiner 2. Auflage die Tendenzen der Forschung seit der Ersterscheinung und ergänzt neue Literatur. Zur ersten Auflage: „Entstehung und Auswirkungen des Versailler Vertrages auf die Außenpolitik der Weimarer Republik handelt Gottfried Niedhart in einem. meisterhaften Überblick ab. Eine 472 Titel umfassende Bibliographie und eine Zeittafel runden den für Fachleute und historisch Interessierte gleichermaßen zu empfehlenden Einstieg in die Außenpolitik zwischen Kaiserreich und `Drittem Reich´ ab.“ Rainer A. Blasius, in: Das Parlament
Gottfried Niedhart Knihy




![Kriegsbeginn 1939 [neunzehnhundertneununddreissig]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/61878202.jpg)

Pionier und Außenseiter Gustav Mayer
Deutsch-jüdischer Historiker des Sozialismus
Eine Biografie über Gustav Mayer (1871–1948) ist längst überfällig. Als Pionier einer wissenschaftlichen Geschichtsschreibung zur deutschen und europäischen Sozialdemokratie hat er ein umfangreiches Werk hinterlassen, das in einer zweibändigen Biografie über Friedrich Engels gipfelte. Dennoch blieb er ein Außenseiter, da er mit dieser Thematik in der deutschen Geschichtswissenschaft nur schwer Fuß fassen konnte. Erst zu Beginn der Weimarer Republik erhielt er eine Professur. Als Jude wurde er 1933 ein Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik und aus dem Staatsdienst entlassen. Gottfried Niedhart erzählt Mayers Leben in den wechselvollen politischen Verhältnissen zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik und britischem Exil. Mayer verkehrte im Umkreis führender Repräsentanten aus Politik und Wissenschaft, ohne selbst jemals im Rampenlicht gestanden zu haben. Seine intellektuelle Biografie erscheint in diesem Buch im Kontext seiner deutsch-jüdischen Lebensgeschichte von den Anfängen als Korrespondent der Frankfurter Zeitung über seine Existenz als Privatgelehrter bis zum Einstieg in eine akademische Karriere und schließlich zum Elend des Flüchtlings.
Die Ära Brandt und der Abschied vom Kalten Krieg „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden, im Innern und nach außen.“ Als Willy Brandt seine erste Regierungserklärung als Bundeskanzler mit diesen Worten beendet, kündigt er damit einen bis dahin undenkbaren Umschwung in der Außenpolitik der Nachkriegszeit an. Gottfried Niedhart begibt sich auf die Spuren des ersten Sozialdemokraten im Kanzleramt: Analysestark und mit Blick fürs Detail beschreibt er die Maxime und Ideen der Ostpolitik Willy Brandts und geht ihrem Erfolg auf den Grund. Welche Handlungsspielräume hatte die Bundesregierung zwischen 1969 und 1974 und was können wir uns heute von ihr lernen? Innovativer Blick auf die Politik in der zweiten Formationsphase der Bundesrepublik Zwei deutsche Staaten: Brandts „Politik der kleinen Schritte“ und die Annäherung an die DDR Paradigmenwechsel: eine neue Sichtweise auf den historischen Begriff „Kalter Krieg“ Annäherung durch Kommunikation: Wie Willy Brandt den Frieden mit dem Ostblock sicherte und die Spaltung Europas aufhob Wendepunkt in der deutschen Geschichte: Wandel durch Annäherung Anfang der 60er-Jahre teilt der Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion die Welt. Der Ausbruch eines Atomwaffenkrieges scheint jederzeit möglich. Erst die „Ära Brandt“ leitet die außenpolitische Wende ein: Mit Deeskalation und Entspannungspolitik stellt die sozial-liberale Regierung unter Willy Brandt Weichen für den Fall des Eisernen Vorhangs und das Ende des Kalten Krieges. Auch den übrigen Ostblockstaaten gegenüber setzt sich Brandt für eine Normalisierung der Beziehungen ein: 1970 reist er als erster Bundeskanzler in die DDR und bricht mit dem Tabu innerdeutscher Staatsbesuche. Sein Kniefall von Warschau geht als große Geste der Wiedergutmachung in die polnisch-deutsche Geschichte ein. Nicht nur Historikern, sondern auch allen politisch interessierten Lesern zeigt dieses Sachbuch analytisch fundiert die Bedeutung und Wirkweise der Kommunikation in der Außenpolitik auf - damals wie heute!
Entspannung in Europa
Die Bundesrepublik Deutschland und der Warschauer Pakt 1966 bis 1975
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Mitte der 1960er Jahre trat der Ost-West-Konflikt in eine neue Phase ein. Auf die Konfrontation im Kalten Krieg folgte die antagonistische Kooperation in der Ära der Entspannung. Die Bundesrepublik leistete einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung: Sie entschärfte die deutsche Frage, indem sie die territoriale Nachkriegsordnung respektierte. Gottfried Niedhart analysiert die Schlüsselrolle der Bundesrepublik im europäischen Entspannungsprozess, der im Verständnis der Großen wie auch der sozial-liberalen Koalition der Überwindung des Status quo dienen sollte. Zugleich beleuchtet er die Politik des Warschauer Pakts, der zwar kein monolithischer Block war, dessen Mitgliedstaaten aber im Gegensatz zur Bundesrepublik Entspannung als Mittel zur Bewahrung des Status quo verstanden.
Das kollektive Singen gehörte zu den hervorstechenden Alltagserscheinungen verschiedenster Organisationen im Nationalsozialismus und wurde vom Regime bei unterschiedlichsten Anlässen gezielt eingesetzt. Die Beiträge dieses Sammelbandes untersuchen am Beispiel der Jugendorganisationen, der SA und des Reichsarbeitsdienstes nicht nur die Inhalte des Liedguts, sondern auch die Funktion des Singens. Die fließenden Übergänge von der Singepraxis vor 1933 zum Nationalsozialismus und die vielfach geschickte Übernahme bzw. Abwandlung schon vorhandener Lieder durch die Nationalsozialisten lassen gesellschaftliche und mentale Faktoren erkennen, die die NS-Diktatur ermöglicht haben. Zugleich fällt der Blick aber auch auf Formen der Resistenz gegen den Nationalsozialismus.