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Barbara Degen

    1. január 1941
    Urte und Bobby
    Ermordet in Bethel
    Meine Zeit mit Annette Kuhn
    Bethel in der NS-Zeit
    Wir entdecken ein Herz
    Flexibel in das Reich der Freiheit?
    • Meine Zeit mit Annette Kuhn

      Wie Kunst, Poesie und Liebe in die Frauengeschichte kamen

      "Fast eine Doppelbiographie" nennt die Autorin die Geschichte zweier schreibender und forschender Frauen des 20./21. Jahrhunderts. Barbara Degen und ihre Freundin und Geliebte Annette Kuhn (1934-2019) haben beide jüdische Wurzeln und auf unterschiedliche Weise die Geschichte ihrer Zeit, den Zweiten Weltkrieg, die Nachwirkungen des Faschismus in der BRD, den Aufbruch der sog. 68er-Bewegung und die "Wende" erlebt. Ihr gemeinsames Band war die Frauengeschichte. Annette Kuhn war seit den 1960er Jahren die erste Professorin, die dieses neue Fach als Historikerin und Didaktikerin maßgeblich entwickelt und gelehrt hat. Barbara Degen konzentrierte sich in ihrer Berufszeit als Feministin und Rechtsanwältin auf die Rechte der Frauen, vor allem bei sexueller Gewalt und Diskriminierung und forscht und veröffentlicht zur NS-Zeit. Die vielen Facetten ihrer Beziehung, in der das "Private immer auch politisch" war und Liebe, Kunst und Utopien eine wichtige Rolle spielten, verändert unser Bild der historischen und aktuellen Ereignisse und zeigt, wie wichtig der Frauenblick für die Entwicklung demokratischer Strukturen ist.-- Back cover

      Meine Zeit mit Annette Kuhn
    • Katharina, 12 Jahre alt, ist neugierig und wissbegierig. Sie interessiert sich für Stimmen und hat dazu viele Fragen: Warum reden die Erwachsenen, zum Beispiel ihre Lehrerinnen und Lehrer und ihre Eltern, so dass es manchmal ihren Widerspruchsgeist weckt? Was sagen die Stimmen in den Märchen über gute und böse Menschen? Warum können Tiere darin sprechen und wann geschehen eigentlich Wunder und Verwandlungen? Und warum klingen viele menschliche Stimmen nicht so schön und harmonisch wie in der Oper? Als ihre Tante Mechthild krank wird und in der psychiatrischen Klinik in Bonn lebt, hat sie neue Fragen: Warum hören manche Menschen Stimmen, wenn sie krank sind, was sind das für Stimmen und was bedeuten sie? Ein Märchenprojekt in der Schule sieht Katharina als ihre Chance, den vielen Stimmen in ihrem Alltag und bei den kranken Frauen auf den Grund zu gehen. Sie ahnt nicht, dass ihr dazu viele Prüfungsaufgaben bevorstehen und sie tief in die deutsche Vergangenheit der NS-Zeit und die eigene Familiengeschichte eintauchen muss. Mit ihrer Mutter, Großmutter und ihrer Freundin Mona zusammen lernt sie den schrecklichen Alltag in einer Tötungsanstalt kennen und erlebt durch die Tagebuchaufzeichnungen ihrer verstorbenen Urgroßtante, welches Schicksal viele Menschen, die wie ihre Tante Mechthild damals krank waren, erwartet hat. Ihre Urgroßtante hoffte in der Nachkriegszeit, dass diese Todeszeit überwunden werden kann, wenn die vielen ausgegrenzte Menschen ernst genommen werden. „Katharina und die Stimmen“ ist ein Buch für junge und ältere Leserinnen und Leser, die durch die Augen und die Stimmen in der Gegenwart mehr über die NS- „Euthanasie“-Vergangenheit und die Nachkriegszeit erfahren möchten. Es kann auch den Zugang für Erwachsene erleichtern, die neben dem reinen Faktenwissen eine spannende Lektüre zu der Frage suchen, wie es vielen, scheinbar nicht betroffenen Menschen „damals“ zu Mute war, und wie sie mit ihren Ohnmachtsgefühlen umgegangen sind.

      Katharina und die Stimmen
    • Leuchtende Irrsterne - das Branitzer Totenbuch

      "Euthanasie" in einer katholischen Anstalt

      Nach jahrelangem Suchen und Forschen hat die Autorin das Schicksal ihres Großvaters klären können, der 1941 aus der katholischen Heil- und Pflegeanstalt Branitz/Oberschlesien deportiert und wenige Tage später in Waldheim/Sachsen ermordert wurde. Sie entdeckte, dass ihr Großvater aus einer polnisch-jüdischen Familie stammte; eine Tatsache, die in ihrer Familie mit noch größeren Schweigetabus belegt war als die Geisteskrankheit des Großvaters und seine Ermordung. Bei ihren Forschungen stellte sie auch fest, dass Branitz ab 1941 Reservelazarett wurde, in dem zeitweise über 5000 Soldaten untergebracht waren. Sie stieß auf die Tötung nicht nur geisteskranker, sondern auch lungenkranker Soldaten des 2. Weltkrieges und auf Medizinexperimente sowie Tötungen in der Anstalt selbst. Die Stimme der Betroffenen, die aus den Patientenakten hörbar wird, nimmt einen breiten Raum ein und vermittelt ein bewegendes und widersprüchliches Bild vom Leben in einer psychiatrischen Anstalt. Damit will das Buch auch einen Beitrag zur Differenzierung und Vertiefung der Sicht auf die NS- Problematik der „Zwangssterilisation“ und „Euthanasie“ leisten. Dort, wo Tiefendimensionen der angeschnittenen Probleme mit den herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden nicht mehr zu erfassen sind, hat die Autorin Gedichte geschrieben, die eine unmittelbar sprachlich-sinnlichere Ebene eröffnen.

      Leuchtende Irrsterne - das Branitzer Totenbuch