Schielen ist Erkenntnis
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Gedicht
Der Schriftsteller Ferdinand Schmatz ist nicht nur ein herausragender Lyriker und Essayist. Er hat seine Arbeit seit mehr als dreißig Jahren auch um Lehrtätigkeiten an der Universität für angewandte Kunst Wien erweitert, wo er von 2012 bis 2020 dem Institut für Sprachkunst als Leiter vorstand. Mit alles oder nichts wortet würdigen Kolleginnen und Kollegen, Wegbegleiterinnen und -begleiter und Studierende Werk und Wirken von Ferdinand Schmatz auf besondere Weise: in Lektüren seiner Texte, in literarischen Antworten auf sein Schreiben, in Anekdoten, gemeinsamen Gedankenspielen, freundschaftlichen Wertschätzungen. Der Band enthält auch Gespräche, in denen der Autor selbst zu Wort kommt, sowie Auszüge aus ausgewählten Werken, u. a. der Komponisten Wolfgang Mitterer und Beat Furrer.
Staatspreis, Schönste Bücher Österreichs 2016 Ferdinand Schmatz ist Schriftsteller und Professor und Leiter des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sein neues Buch enthält Essays zu dichterischen Werken und künstlerischen Arbeiten, die intensiv den Umgang mit Sprache pflegen. Das gilt auch für die Schreibweise des Autors, der eigenwillige Positionen in Dichtung und Kunst aufspürt und diesen in einer entsprechenden Schreibweise nahe zu kommen versucht. Alles, auch der Essay, ist Versuch, Versuchung, Verführung. Diese Essays führen den Leser in die Wissens- und Erfahrungswelten von Dichtung und Kunst: anhand von Autoren und Künstlern, die kanonisierte Schaffensweisen erweitern und radikal Stellung beziehen, unter ihnen H. C. Artmann, Elke Erb, Franz Josef Czernin, Patrick Pulsinger und Tobias Pils.
Wie Weiterbauen? – ein Thema, das uns seit Jahren zunehmend beschäftigt. Weiterbauen meint normalerweise ein Arbeiten mit oder im Bestand, eine gewisse Kontext- und Bestandsqualität voraussetzend. Wie aber funktioniert „Weiterbauen“ ohne besondere Bestandsqualität, sondern Bestand ausschließlich als nicht weg zu diskutierende Macht des Faktischen?
Alles fließt, alles rauscht, alles klingt: In einem lyrischen Triptychon betritt Ferdinand Schmatz ein Boot aus Worten, das die Donau von den Quellen bis zur Mündung hinabgleitet, den Blick gerichtet auf die Ufer, an denen sich Natur und Zivilisation, Garten und Stadt gegenüberstehen. Im Rauschen des Flusses, im Palast der Sprache klingt das Echo der Welt, der Musik, der Kunst und der Literatur, jener Quellen, die Ferdinand Schmatz aufgreift und in seiner Lyrik aufblühen lässt. Ferdinand Schmatz’ Gedichte sind pure Lust an der Sprache.
Ein Künstlerroman – aber was für einer: die poetische Reise in die fragile Innenwelt einer Künstlerseele, die sich in einem kühnen Strom aus Beobachtung und Beschreibung, Träumen und inneren Dialogen verankert. Da wird einer in die Röhre geschoben, bildlich und tatsächlich durchleuchtet und hinterfragt, und stellt sich selbst in Frage. Er, das ist Franz, der Künstler. Kontrapunkte setzen Professor Pokisa, der Arzt, und Danja, die Frau an Franz’ Seite. Aber vielleicht ist sie ja auch nur ein Spiegelbild von Franz, eines, das ihm über die Brüche in seinem Dasein und Sosein hinweghilft, oder ist er eines von ihr? Ferdinand Schmatz entwickelt in seinem „wilden Roman“ ein schelmisches und hintergründiges Spiel um Bild und Idee, Beschreibung und Identität, umkreist grundlegende Fragen von menschlichem Sein und Schein, von Sprache und Kunst. Wie das alles ausgeleuchtet wird und in Franz gespiegelt, ergründet und ironisiert, wie das vielschichtig durcheinanderwirbelt in einem Sog aus Gegenwärtigem und Erinnertem, aus Essay und Erzählung, das macht den Reiz und die große Kunst dieses Romans aus.