Die bisherige Bilanz der Tierrechtsbewegung ist vernichtend: Die Situation der Tiere ist de facto hoffnungsloser denn je. Dass dies dank einer effizienten Werbe- und Marketingmaschinerie (Bio,Tierwohl) nicht wahrgenommen wird, ist der GAU schlechthin. Aber die Tierrechtsidee hat auch mächtige Feinde: Tierproduzenten, Tierkonsumenten, Tierideologen und Tierphilosophen. Andererseits gibt es Fakten und Aspekte, die Tierrechte als große Hoffnung erscheinen lassen: In den 1970er-Jahren hat die Tierrechtsphilosophie - biologisch, psychologisch und evolutionstheoretisch fundiert - historisch erstmalig den Umgang mit Tieren als legitime und vollwertige Fragestellung in die Ethik integriert. Damit wurde die Basis für einen möglichen ethischen, rechtlichen, gesellschaftlichen und politischen Paradigmenwechsel zu Gunsten der Tiere geschaffen. Es kann überzeugend gezeigt werden, dass aus nachvollziehbar begründeten Menschenrechten konsequenterweise Tierrechte folgen. Und Tierrechte könnten faktisch sinnvoll, ethisch plausibel und rechtlich effizient an Menschenrechte angebunden werden: Viele Menschenrechte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte haben Vorbildfunktion für Tierrechte.
Helmut F. Kaplan Poradie kníh







- 2022
- 2020
Tierrechte und Menschenrechte
Eine Einheit
Tierrechte wurden auch am Beginn der Tierrechtsbewegung in den 1970er und 1980er Jahren von der Mehrheit der Menschen abgelehnt. Wer aber etwas ablehnt, hat wenigstens eine Ahnung davon, was er ablehnt. Der grundsätzliche Unterschied zwischen der traditionellen Tierschutz-Haltung und der neuen Tierrechts-Forderung war bekannt: humane Nutzung der Tiere für menschliche Zwecke versus eigenständige, individuelle Tierrechte analog Menschenrechten. Dieses Grundwissen ist aber längst verlorengegangen. Wenn es heute um das Wohl von Tieren geht, ist vom Tierwohl die Rede - und vor allem vom alles dominierenden Bio. In der Fleisch-, Milch- und Eierwerbung sind idyllische Bio-Bilder mit sanften Hügeln und saftigen Wiesen buchstäblich flächendeckend. Der Begriff Tierrechte wird entweder gar nicht mehr verstanden oder für eine exotische Absurdität gehalten oder mit einschlägigen Gesetzen verwechselt. Ziel dieses Buches ist die (Wieder-)Sensibilisierung für die Tierrechtsidee: Tiere haben, wie Menschen, vielfältige Interessen und, wie Menschen, einen Anspruch, ein Recht, ein Leben entsprechend diesen Interessen zu führen, Tiere haben, wie Menschen, eigenständige, individuelle Rechte. Wir brauchen für den Umgang mit Tieren keine neue Moral. Wir müssen lediglich aufhören, Tiere willkürlich aus der vorhandenen Moral auszuschließen.
- 2019
Menschenrechte und Tierrechte
Solidarität mit den Leidensfähigen
Der Zweck von Menschenrechten kann so formuliert werden: den Menschen ein Leben gemäß ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen als Personen zu ermöglichen. Wer solcherart plausibel und allgemein nachvollziehbar begründete Menschenrechte befürwortet, muß konsequenterweise auch Tierrechte befürworten, weil auch viele Tiere Personen sind. Auch viele Tiere haben die Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen von Personen. Tierrechte ergeben sich aber nicht nur aus dem detaillierten und konsequenten Zuende-Denken von Menschenrechten. Tierrechte entsprechen auch einer jahrtausendelangen globalen Tendenz in der Moralentwicklung: der stetigen Ausdehnung der moralischen Sphäre.
- 2017
Tierrechte - Das Ende einer Illusion?
Warum es die Tierrechtsbewegung so schwer hat
Einst gehörte die antispeziesistische Tierrechtsbewegung zu den großen Reformbewegungen. Während aber etwa die antisexistische Frauenrechtsbewegung phänomenale Fortschritte feiert, hat der politische Stellenwert der Tierrechtsbewegung ständig abgenommen. Damit dürfen wir uns nicht abfinden, denn Tierrechte sind der mögliche Hebel für die Überwindung des allgegenwärtigen Speziesismus, der willkürlichen Diskriminierung aufgrund der Spezies. Anstatt Tierrechte fallenzulassen oder obskuren Sektierern zu überlassen, sollten die Gründe, warum es die Tierrechtsbewegung so schwer hat, analysiert werden - um auf dieser Basis einen neuen Anlauf nehmen zu können. Haben erst einmal die absurden Sprüche über kleinbäuerliche Strukturen, bio, öko, artgerecht, bewusst essen, regional genießen, Respekt vor Tieren usw. die Wahrheit vollends verdeckt - dann ist es zu spät.
- 2016
Tierrechte
Wider den Speziesismus
So wie wir erkannt haben, dass Hautfarbe und Geschlecht für die Gewährung grundlegender Rechte belanglos sind, so sollten wir auch erkennen, dass die Spezies hierfür belanglos ist: Warum sollte man jemanden ausbeuten und quälen dürfen, weil er zu einer anderen Art gehört? Gleicher Schmerz ist gleich schlecht, egal ob er von Weißen, Schwarzen, Männern, Frauen, Kindern oder Tieren erlebt wird. Die Ausbeutung und Diskriminierung aufgrund der Spezies, der Speziesismus, ist genauso falsch wie Rassismus und Sexismus.
- 2014
Albert Schweitzers Erkenntnis über das Leben, das leben will, wird durch eine persönliche Erfahrung in einem Salzburger Bräustübl verdeutlicht. Während er eine Biene rettet, reflektiert er über die universellen Prinzipien des Lebens, die sowohl im Dschungel als auch im Alltag gelten. Die Geschichte zeigt, dass einfache Regeln oft ausreichen, um uns zu leiten und unser Verständnis von Leben und Mitgefühl zu vertiefen. Die Verbindung zwischen Natur und menschlichem Handeln wird eindrucksvoll dargestellt, was zu einer tiefen Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz anregt.
- 2013
Vegan soll keine Religion sein
Für eine realistische Ethik
Wem Tiere am Herzen liegen, muß eine vegane Welt eine Welt, in der Tiere nicht mehr deshalb gequält und getötet werden, damit die Menschen ihr Fleisch, ihre Milch, ihre Eier, ihr Fell usw. konsumieren oder nutzen können. Haupthindernis für eine vegane Welt sind die Veganer selbst, die "Religions-Veganer". Ihnen geht es in Wirklichkeit nicht mehr primär um die Tiere, sondern um das eigene psychische Gleichgewicht. Für "Religions-Veganer" ist Veganismus identitätsstiftendes Merkmal, Vegansein Lebenshilfe und Ersatzreligion. Sobald ihre rigiden Vegan-Definitionen in Frage gestellt werden, reagieren "Religions-Veganer" mit Aggressionen und Ängsten. Diese Veganer sind die Achillesferse der Tierrechtsbewegung.
- 2013
Schopenhauers Pudel
Warum unsere Liebesobjekte austauschbar sind
Schopenhauers Erläuterungen zur Liebe sind äußerst erhellend: Dinge, die einem vorher völlig unverständlich waren, etwa die ungeheure Kraft und Macht, mit der uns die Liebessehnsucht verfolgt, bekommen plötzlich eine plausible Erklärung. Eines bleibt freilich vorerst weiterhin rätselhaft: Wie kommt es zu den merkwürdigen, abgehobenen Inhalten unserer Liebesphantasien? Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der „unendlichen Seligkeit“, die uns die Vereinigung mit demLiebesobjekt verheißt.
- 2012
Die Liebe entflammte nicht durch ein reales Objekt, sondern durch eine menschliche Attrappe, wodurch sie sich als digitales Artefakt entpuppte.
- 2012
Leben, Lieben, Leiden
Aphorismen
Karlheinz Deschner über das „Soviel sensible Ehrlichkeit, soviel Radikalität. Und, ja, welcher Trost gerade bei aller Trostlosigkeit! Ich bin sehr beeindruckt. Auch von der 'Den ärmsten Opfern menschlicher Dummheit und Gemeinheit - den Tieren.' Und hätte überhaupt nicht wenig davon selbst gern geschrieben. Zum 'Wer glaubt, die Welt verbessern zu können, ist ein Narr. Wer es nicht versucht, ein Verbrecher.'"